Grüner wird‘s nicht – Wanderregion Allgäuer Alpen

Eine der interessantesten und beliebtesten Wanderregionen in Deutschland liegt im Allgäu. Auf leichten und mittelschweren Klettersteigen oder auf einer Wanderung mit Seilbahnunterstützung – die Allgäuer Berge bieten immer das Richtige.

Überschreitung Nagelfluhkette Hochgrat – Mittag

Es roch nach würzigem Heu, das Hirschgulasch am Abend schmeckte ein wenig nach Wilderer (obwohl der Hirsch sicher ganz offiziell geschossen worden war) und der Regen, der in der Nacht aufs Dach prasselte, erinnerte an besonders gemütliche Kindertage, an denen es schon am Vormittag eine heiße Schokolade gab, zum Trost, weil es doch regnete.

Meine allererste Tour in den Allgäuer Bergen hätte gleich auf den formschönsten aller Gipfel führen sollen: Die Höfats erhebt sich als schlanke, viergipflige Pyramide über Oberstdorf, der südlichsten Gemeinde Deutschlands. Mit ihren 2.259 Metern ist die Höfats bei weitem kein Kandidat für den höchsten Allgäuer Gipfel, aber optisch ist sie ein Hingucker. Dass ein Berg mit so steilen Flanken nicht längst der Schwerkraft zum Opfer gefallen ist? Grüne Berge mit steilen Flanken gibt es im Allgäu einige, aber die Höfats spielt in einer eigenen Liga.

BERG IN BEWEGUNG
Beispiele dafür, dass auch im Allgäu längst nicht jeder Berg das »ewige Leben« hat, gibt es durchaus. Am berühmten Hochvogel, den man auch außerhalb der Gebirgsgruppe wegen seiner charakteristischen Form gut erkennt, wird seit Jahren schon der Gipfelblock vermessen und überwacht, um eine Vorhersage machen zu können, ob und wann der immer breiter werdende Spalt zu einem Bergsturz führt. Der Weg, der von Süden zum Gipfel führt, ist entsprechend vorsorglich gesperrt worden.

Ein Bergsturz ist an der Höfats nicht prognostiziert. Aber die steilen Flanken sind selbst bei trockenen Verhältnissen eine anspruchsvolle Tour. Dass die Regenfälle in der Nacht den Gipfelerfolg zunichte machen würden, hatten wir schon vermutet. Darüber hatte der Bergsteiger Josef Enzensperger vor einem guten Jahrhundert bereits geschrieben: »Ein guter Bergsteiger wird bei trockenem Wetter … auch ohne Steigeisen der Höfats durchaus gewachsen sein, ein schlechter auch mit Steigeisen nicht.«

Das Frühstück im Bergbauerndorf Gerstruben ließ sich trotz der regnerischen Nacht genießen – vielleicht sogar erst recht. Zeit hatten wir nun viel, andere Gäste waren wegen des Wetters noch nicht heraufgekommen. Gerstruben war früher eines der höchstgelegenen, ganzjährig bewohnten Bauerndörfer in Deutschland, eines der schönsten Ensembles ist es heute noch. Die Gebäude sind von harmonischen Proportionen, die Fassaden aus wettergegerbtem Holz, die Wiesen rundum äußerst gepflegt. Eine Marienkapelle sollte den Gläubigen seit dem 17. Jahrhundert den weiten Weg hinaus nach Oberstdorf ersparen, sie ist das östlichste Gebäude des Weilers. Danach gibt es nur noch Wiesen und Wälder – die grünen Allgäuer Berge eben.

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Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 4/2024 des Vantrip Magazins.
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