Früher wurden auf dem Gelände Staubsauger produziert. Nun stehen in den Fabrikhallen liebevoll restaurierte Wohnwagen mit Retro-Charme. Überhaupt ist im »Hüttenpalast« mitten in Berlin alles so gemütlich und charmant gestaltet, dass er eine besondere Alternative ist zu den vielen Hotels der Stadt – nicht nur für Campingfans.
Nach Campingplatz sieht das hier nicht aus. Vielmehr nach einem typischen alten Berliner Wohnhaus mit einem Café und Hinterhöfen mitten in der Hauptstadt. Doch als Silke Lorenzen die große Tür öffnet, liegt dahinter eine ganz besondere Welt: der »Hüttenpalast«, ein Indoor-Campingplatz mit zahlreichen originellen Übernachtungsmöglichkeiten. »Früher war hier eine Möbelfabrik drin«, erzählt die 47-Jährige, während sie in der hohen Halle steht. 1910 wurde sie erbaut, seitdem wurden auf dem Areal Staubsauger produziert, später möglicherweise auch kleine Autos. Die historischen Steinböden sind immer noch zu sehen, sogar einige alte Farbflecken.
Ansonsten hat sich viel verändert. Denn Silke Lorenzen und ihre Ehefrau Sandra Vollmer hatten die Idee, etwas Originelles, Neues zu schaffen. »Wir wollten etwas haben, wo man übernachten kann, das weder Hotel, noch Hostel oder eine Pension ist, sondern irgendetwas dazwischen.« Als sie die leerstehenden Hallen in ihrer Lieblingsnachbarschaft von Berlin-Neukölln entdeckten, wurden die Pläne konkret.
Und da sie kein großes Budget, aber Lust auf kreatives Selbst-Gestalten hatten, suchten sie auf der Online-Verkaufsplattform Ebay bundesweit nach alten Wohnwagen. Jeder einzelne wurde komplett entkernt, mit einem breiten Bett versehen und ohne Küchenzeile individuell mit vielen liebevoll zusammengesuchten Details neugestaltet. Nach einem Jahr Umbauzeit eröffneten sie dann 2011 ihren »Hüttenpalast«.
In der ersten Halle findet sich nun ein originelles Sammelsurium unterschiedlichster Schlafmöglichkeiten. Das »Schwalbennest« etwa ist ein Knaus-Wohnmobil aus den 1960ern. Davor steht ein Tisch mit Stühlen, ganz so wie bei einer kleinen Privatveranda. Schräg gegenüber parkt die »Kleine Schwester«: ein QEK Junior-Modell, das in den 1970er-Jahren in der DDR hergestellt wurde und nun dank heller Holzverkleidungen neues Leben eingehaucht bekam. Auch der silberfarbene »Herzbrecher« ist ein Hingucker. Der metallene Anhänger lief Ende der 1950er in Dresden vom Band und bietet nun kuscheligen Schlafkomfort.