Unser Autorenpaar Thomas Rathay und Silke Rommel tourte durch die Vogesen und das Elsass. Was sie am meisten begeisterte? Die landschaftliche Vielfalt, die 360°-Aussichten und die zahlreichen Wandermöglichkeiten.

TEXT: SILKE ROMMEL / BILDER: THOMAS RATHAY

»Runterkommen, durchatmen und entspannen« – das könnte ein passender Werbeslogan für die Zungenbrecher-Gemeinde Xonrupt-Longemer in den Vogesen sein. Ein für uns unbekanntes Fleckchen Erde. Lediglich der deutlich größere Nachbarort Gérardmer ist uns als Skifahrdestination ein Begriff.

Die Campingplatzinfrastruktur am Lac de Longemer ist vielfältig. Wir entscheiden uns für einen Campingplatz in zweiter Reihe, der nur zwei Minuten vom See entfernt liegt. Den Kaffee am ersten Morgen gönnen wir uns aus der Thermostasse mit Blick auf den ruhigen See, über dem kleine Nebelwölkchen schweben, die sich nach und nach in Luft auflösen. Wir schnüren die Wanderstiefel und machen uns auf den Weg zum Roche des Vieux Chevaux. Der Weg führt steil hinauf zum Aussichtspunkt. Oben angekommen wird klar: Der Blick auf den rund zwei Kilometer langen Lac de Longemer ist jeden Schweißtropfen wert. Durch Klein-Kanada geht’s weiter an den Lac de Lispach. Umringt von Mischwald liegt der Moorsee vor uns, Wollgras wiegt sich im Wind und der kleine Sonnentau hält Ausschau nach Nahrung.

UNTERWEGS AUF DER ROUTE DES CRÊTES
Die Route des Crêtes, die Vogesenkammstraße, schlängelt sich auf rund 80 Kilometern vom Col du Bonhomme im Norden nach Cernay im Süden der Region. Heute begeistert die ausgebaute Straße, die durch den Naturpark Ballons des Vosges führt, Camper- und Cabriofans. Die beliebte Touristenstrecke wurde einst als Militärstraße im Ersten Weltkrieg erbaut, um die Verbindung zwischen den Tälern der ehemaligen Vogesen-Front und die Versorgung der Soldaten sicherzustellen.