Wer gerne in ruhigen Gegenden unterwegs ist, aber auch mal durch den Stadtverkehr einer Metropole steuern möchte, für den lohnt sich eine Tour entlang der Unteren Elbe. Vom Biosphärenreservat Elbtalauen in Wittenberge geht‘s entlang des großen Stroms bis nach Hamburg und weiter an die Nordsee.

TEXT/BILDER: BJÖRN NEHRHOFF VON HOLDERBERG

Der kleine Elbhafen von Wittenberge ist ein guter Startpunkt für die Fahrt, kann man doch nach der Anfahrt ins Gebiet hier erst mal regenerieren bevor es richtig losgeht. Nur ein paar Kilometer sind es dann am nächsten Morgen bis zum Storchendorf Wahrenberg am Südufer der Elbe. Im Ort findet man etwa 20 Nistplätze der großen Stelzvögel, die im Spätsommer in den Feuchtwiesen rund um den Ort nach Nahrung stochern.
Wer sich auf den Drahtesel schwingt und dem Verlauf der Elbe folgt, hat gute Chancen einen der etwa 80 Störche am Wegesrand zu entdecken. Und überhaupt ist eine längere Radtour entlang des Stroms eine wahre Freude. Es muss ja nicht gleich der ganze Elberadweg von Tschechien bis zur Mündung sein. Auch ein Nachmittag reicht, um die Schönheiten der Gegend zu genießen. Die ruhigen Deich- und Radwege führen durch duftende Wildblumenwiesen, in denen Libellen und Schmetterlinge in der Sonne umherfliegen. Überall beschatten riesige Eichen, Weiden und Pappeln die satten Grünflächen. Deren mitunter freigelegtes Wurzelwerk zeigt, dass innerhalb des Deiches große Flächen weiter periodisch überschwemmt werden und so den dynamischen Lebensraum Auwald erhalten. Am Elbeufer laden kleine Sandstrände zur Pause – bei voller Sonne erlebt man hier karibische Momente.

Ein Bad im Fluss gefällig? Die Wasserqualität des Stroms hat sich in den letzten Jahrzehnten soweit verbessert, dass man hier gern zustimmen kann, aber vorsichtig: In der flotten Strömung der Fahrrinne bewegen sich ab und an Frachtkähne, die aufgrund der Enge nicht ausweichen können. Wer es noch ruhiger mag und etwas sportlichen Enthusiasmus aufbieten kann, könnte sich mit dem Stand-Up-Paddle-Board der Strömung der Elbe anvertrauen. Besonders erbaulich ist der Flussabschnitt bis zum hübschen kleinen Hafen von Schnackenburg. Unterwegs blickt man auf endlose Sandstrände oder Seeadler, die in den überhängenden Ästen der Weiden sitzen.

FESTUNGEN HOCH ÜBER DER ELBE
Wer kulturell interessiert ist, sollte unbedingt zu Beginn der Tour am Nordufer entlangfahren. Nach rund 20 Kilometern erreicht man Lenzen mit seiner idyllisch neben dem Altstadtkern angesiedelten Burg. Hier herrschten slawische Könige, aber auch Vögte und Raubritter über die umgebende brandenburgische Elbtalaue und der Burgturm mit seinen über drei Meter dicken Mauern stammt aus dem 13. Jahrhundert.