Stets im Fluss

Mit dem elektrischen Hausboot über die Havel im Brandenburg

Umgeben vom Wasser sattgrüne Landschaften vorbeiziehen sehen, Wasservögel beobachten und zwischendurch baden: Touren mit dem Hausboot sorgen für Entschleunigung. Der Camping&Reise-Autor Rainer Gottwald schipperte auf einem Modell mit Elektroantrieb über die Havel in Brandenburg.

TEXT/BILDER: RAINER GOTTWALD

Ein Seeadler. Gleich am ersten Tag. Mitten auf dem Fluss hat der große Vogel sich herabgestürzt und ins Wasser gegriffen. Jetzt steigt er mit leeren »Händen« wieder auf. Es sind nur wenige Meter, doch von uns und unserem langsam in der Fahrrinne fahrenden Hausboot lässt er sich nicht stören. Urlaub auf dem Wasser. Das ist episch und auf jeden Fall romantisch, seit Mark Twain seinen Hausbootprofi und Aussteigerhelden Huckleberry Finn und dessen spezielles Wohn- und Lebenskonzept vorgelegt hat. Auf dem Mississippi, dem Fluss, in dessen Name immer noch weite Ferne mitschwingt. Dort der nordamerikanische Ol’ Man River, ist hier die ostdeutsche Young Lady Havel, die sich auf 334 Flusskilometern durch Brandenburg zieht. Nach einem Knick Richtung Westen vor den Toren Berlins macht die Havel sich auf zu ihrer Mündung in die Elbe. Vielleicht wäre Brandenburg auch was für Huck gewesen, mit einem tiefenentspannten ruhigen Fluss. Und mittendrauf sein Hausboot. Mark Twain gönnt seinem Huck nicht vielmehr als eine schäbige schwimmende Hütte, die folgt allerdings den Maximen der Nachhaltigkeit. In Plaue bei Brandenburg an der Havel wird gerade sanfter Urlaub auf dem Wasser neu erfunden. Die Idee vom bunten schwimmenden Schwedenhäuschen auf Seen oder Flüssen rund um Berlin hat sich innerhalb von zehn Jahren etabliert, wegen ihres großzügigen Platzangebotes hießen sie irgendwann BunBos – von Bungalowboot. An der Marina in Plaue warten die farbenfreudigen schwimmenden Schwedenhäuschen auf ihre aufgeregten Gäste aller Generationen: Eltern mit Kindern und Großeltern, Paare, Freundespaare, auch Anglerfreunde. Oder Best Ager alleine.

Es gibt reichlich Platz an Bord. Je nach Ausführung ein oder zwei Schlafzimmer, Küche, Diele, Bad, dazu die große Terrasse mit opulenter Grillschale. Da kommen 50 Quadratmeter zum Wohnen zusammen, das ist viel für ein Boot. Brennholz, genügend Gas für Herd, Kühlschrank und Warmwasser und Reservekanister für den Außenborder sind bereits gebunkert. Gewässerkarten auf Papier und auf Tablet mit GPS helfen bei der Navigation und informieren über erlaubte Fahrstrecken, geben Tipps für Einkehr und Ausflüge, und zeigen Anlege- und Einkaufsmöglichkeiten im Revier. Auch ein Fernglas ist vorhanden. Die Bunbos sind keine Rennboote, vielmehr sind sie für ihr Gewicht von nahezu acht Tonnen dementsprechend motorisiert, dass sie dadurch zum perfekten Gefährt für eine entschleunigte Auszeit werden. Auch praktisch: Bei einer Motorisierung bis höchstens 15 PS entfällt die Führerscheinpflicht für Boote.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 2/2024 des CAMPING & REISE Magazins.
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