Das Wattenmeer im Norden und moorige Landschaften im Süden: Eine Campingreise durch das niederländische Friesland führt durch Regionen, die so flach sind wie ein Pfannkuchen – und geprägt von Flüssen, Seen und anderen Gewässern.
Plötzlich müssen wir stoppen. Die Brücke, die über den Kanal vor uns führt, wird hinaufgezogen und der Autoverkehr auf der Straße muss anhalten. Auf dem Wasser fährt ein Segelboot vorbei. Lang dauert das nicht, nur ein paar Minuten, dann geht es auch für uns wieder weiter. Dennoch wird sich diese Szene bei unserem Roadtrip mit einem Bulli durch das niederländische Friesland regelmäßig wiederholen. Schließlich ist der Norden des Landes nicht nur von Wasser umgeben, sondern auch von ihm durchzogen. Autofahrer müssen daher lernen, dass der Bootsverkehr hier mindestens genauso wichtig ist wie der Verkehr auf der Landstraße – und sich in Geduld üben.
»Friesland war und ist das Land des Wassers«, das erfahren wir gleich zu Beginn der Reise im Schifffahrtsmuseum der Kleinstadt Sneek, wo wir einen guten Überblick über die Region bekommen. Vor langer Zeit war das Land im Norden vom Meer bedeckt. Langsam zog es sich zurück und wurde durch den Deichbau am Wattenmeer endgültig zurückgedrängt. Das Wasser aber, das blieb: in Form von Seen, Flüssen und Mooren. Auch deswegen ist ein Leben auf und mit dem Wasser für viele Menschen in Friesland noch heute selbstverständlich.
DAS MEER, DAS EIN SEE IST
Das im Jahr 1613 errichtete Wassertor im Ortskern steht noch immer und ist mittlerweile zum Symbol von Sneek geworden. Den Handel über die Wasserstraßen gibt es zwar nicht mehr, stattdessen hat sich die Stadt aber zum Zentrum für Wassersport entwickelt. Beim Umherfahren mit dem Camper entdecken wir daher zahlreiche Boote, die in den vielen Kanälen angelegt haben, oder Boote, die durch die Stadt fahren. Wenn sie zu einer der Ziehbrücken oder Schleusen gelangen, müssen wir und die anderen Autos wieder einmal anhalten. Dann heißt es: Motor aus, zurücklehnen und beobachten, wie die Kapitäne übers Wasser manövrieren.