Wintercamping mit der mobilen Skihütte
Wohnmobil? Wie spießig! Laubenpieper auf Rädern! Das dachte unser Autor Patrick Kunkel bis vor kurzem. Bis er mit dem Reisemobil zu einem Roadtrip durch den verschneiten Hochschwarzwald aufbrach, Abenteuer inklusive…
Text/Bilder: Patrick Kunkel
Ein lautes Scharren. Dann rutscht etwas übers Dach. Und wieder tiefe Ruhe, so als wäre alles in Watte gepackt. Doch jetzt bin ich wach. Eine Dachlawine im Wohnmobil weckt gründlicher als jede Kuckucksuhr! Ich parke am Rinken, ein verschwiegener Waldparkplatz ein Stück unterhalb des Feldberggipfels. Draußen dämmert es und durchs Dachfenster sehe ich die schwarzen Silhouetten der Tannen ringsum. Ein schwaches Licht blitzt durchs Fenster hinein, dann ein Rumpeln: Das ist der Loipenfahrer mit seinem tonnenschweren Gerät.
Deutlicher kann ein Wecksignal nicht ausfallen: Also raus aus dem Bett und rein in die Langlaufklamotten. Schuhe an, Tür auf, Ski und Stöcke geschnappt. Ein Traum: Gleiten durch die Morgendämmerung, auf einer Loipe, die frisch gespurt ist und unberührt.
Ehe die ersten Tagesausflügler am Rinkenparkplatz ankommen, Ski oder Schneeschuhe anschnallen, und im Wald verschwinden, sitze ich längst wieder drinnen im Warmen und trinke einen frisch gebrühten Kaffee. War doch eine gute Idee, denke ich, die Sache mit dem Wintercamping.
Voriges Jahr war ich zum ersten Mal in meinem Leben mit einem Wohnmobil unterwegs. In einer 25 Jahre alten Kiste durch Spanien mit Kind und Kegel. Sonne, Meer, Draußensein! Uns hat das Prinzip gefallen, mit mobiler Küche und Schlafgelegenheit von einem faszinierenden Ort zum nächsten zu gondeln. Morgens rauscht das Meer, am Abend die Pinien im mediterranen Bergwald. Aber im Winter? Im Hochschwarzwald? Geht das denn? Bei Dauerfrost, Glatteis und Tiefschnee?
Tipp: Wer auf einem Waldparkplatz schläft, sollte die Winterruhe der Tiere respektieren. Also keinen Lärm und keine Nachtwanderungen in Schutzgebieten.