Von New York City aus führt ein neuer Radweg quer durch den Bundesstaat. Dabei geht es erst durch die Metropole und dann ins beschauliche Hudson Valley – einsame Natur, hübsche Orte und Spuren industrieller Vergangenheit inklusive. Aliki und Sascha Rettig haben einen Teil des Empire State Trails erkundet.
Die Freiheitsstatue ist eindeutig zu erkennen. Mit der Fackel in der Hand steht sie in der Ferne vor uns. Sie ist von hier aus zwar sehr klein, zieht den Blick aber magnetisch an. So ikonisch dieses Bild allerdings auch ist: Wir wenden uns ab und radeln los – wir wollen erst durch die Metropole New York fahren und in den kommenden Tagen dann nach Norden durch das Hudson Valley.
Ganz im Süden von Manhattan beginnt nämlich der Empire State Trail, ein Radweg, der quer durch den Bundesstaat New York führt. Vor rund einem Jahr wurde der Trail erst fertiggestellt und gehört nun wohl zu den spannendsten Radstrecken der USA. Immerhin geht es von den Wolkenkratzern und Menschenmassen in Big Apple bis in die einsame, beschauliche Natur.
Gut 1.200 Kilometer sind es, die man so erradeln könnte. Dabei gibt es vor allem zwei Hauptstrecken: von Manhattan bis zur kanadischen Grenze im Norden oder Richtung Westen in die Stadt Buffalo und den nahegelegenen Niagarafällen. So viel Zeit haben wir allerdings nicht, sondern wollen uns auf den Abschnitt zwischen Manhattan und Lake George konzentrieren, der als schönster gilt und sich gut innerhalb weniger Tage erkunden lässt – mit dem Rad und teilweise unterstützt von Zugetappen.
EINMAL LÄNGS DURCH DIE CITY
So schwer uns der Abschied vom Anblick der Freiheitsstatue auch fällt, so sehr sind wir dann auch gespannt, als wir bei strahlendem Sonnenschein starten. Der Radweg beginnt am Battery Park von New York City, dort, wo sich einst die ersten Siedler niederließen und die Stadt nach und nach bebauten. Nun ist es ein aufregendes Gefühl, die Metropole der Länge nach auf zwei Rädern zu durchkreuzen. Ein Wolkenkratzer nach dem anderen ragt vor und neben uns in die Höhe, immer neue Straßenschluchten öffnen sich.
Mitten durch das Häusermeer fährt man allerdings nicht. Stattdessen verläuft der Radweg an der Westküste Manhattans am Ufer des Hudson Rivers. Im 19. Jahrhundert boomte die Gegend, unzählige Schiffe legten an und brachten Waren in die Stadt. Dann aber zog die Industrie weiter, die Docks verfielen und das Areal geriet in Vergessenheit. Mitte der 1990er Jahre jedoch begann der Neustart. Nun ist die gesamte Waterfront herausgeputzt – inklusive bestens ausgebauten Radwegen.
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