Schroffe Traufkanten, geheimnisvolle Karsthöhlen sowie fantasieanregende Ruinen und Burgen posen um die Wette in einer Mittelgebirgs-Region, die an einigen Ecken fast noch ein Geheimtipp ist.
Das Gefühl von Abenteuer stellt sich ein, wenn wir mit gefüllten Satteltaschen auf eine mehrtägige Radtour starten, wenn wir alles Reiseequip-ment inklusive Vesperbrett und Wechselwäsche ständig bei uns haben – selbst in hoch zivilisierten Regionen! Wir genießen die Ungewisseheit, ob sich die gebuchte Unterkunft wohl als Glücksgriff erweisen wird oder nicht. Dennoch haben auch sogenannte orga-nisierte »Sterntouren« ihren Reiz, auf denen Radler ohne schweres Gepäck durch den Tag cruisen und sich um die Organisation einer Unterkunft keine Sorgen machen müssen. Genau das wollen wir diesmal ausprobieren. Ob mit oder ohne Gepäcktransport, die landschaft-lich abwechslungsreiche Schwäbische Alb gehört zu unseren Lieblingsfahrrad-Regionen. Zahlreiche mehr-tägige und Fernradtouren haben wir bereits unter die Reifen genommen. Rund um Münsingen, im Zentrum des Biosphärengebiets Schwäbische Alb gelegen, gibt es 10 ausgeschilderte, unterschiedlich anspruchsvolle Tages-Rundtouren, die die landschaftliche Vielfalt des Mittelgebirges repräsentieren. Wer eine mehrtägige Etappenrunde fahren möchte, kann sich mit wenig Pla-nungsaufwand seine ganz persönliche Mehrtagestour zusammenstellen. Die verschiedenen Tagestouren las-sen sich problemlos verbinden – die regionalen Gastge-ber auf der Alb freut´s!
TOUR NR. 1: »GESTÜTSHOF UND RUTSCHENFELSEN«
Von Münsingen starten wir nach Trailfingen; gleich zum Einstieg erwartet uns eine albtypische Wacholder-heide inklusive einer wolligen, hungrigen Schafherde. Ihrem Appetit haben wir es zu verdanken, dass wir auf der Schwäbischen Alb durch diese offen gehaltene Landschaft cruisen können. Der Anblick von Trailfingen mit dem alten Backhaus, dem Rathaus und Brunnen könnte uns aus jedem Landschaftsmagazin entgegenlä-cheln. Eine erste Pause gönnen wir uns auf dem »Klei-nen Föhrenberg«, einem perfekten Platz für ein zweites Frühstück vor einer riesigen Blumenwiese. Im »Upfinger Ried« gibt es eine weitere Wiesenzugabe und ein kleiner Skilift vermittelt albines Winterfeeling. Wir nähern uns einem ersten Highlight, dem rund 90 Meter hohen Rut-schenfelsen. Die monumentale, steil abfallende Kalk-steinfelswand macht Eindruck. Mehr typisch Schwäbi-sche Alb kann man kaum anbieten. Als Zugabe spazieren wir am Albtrauf entlang und genießen auf den zahlrei-chen Bänken die großartige Aussicht. Ein Viscope macht sich als wissender Guide verdient; denn alle sichtbaren Aussichtspunkte werden im Sichtfeld beim Blick durch das Fernglas angezeigt: Ruine Hohenurach, Burg Hohen Neuffen und die Burg Teck. Zumindest wochenends ist Geduld angesagt, denn auch die passionierten Wan-derer, die auf dem premiumzertifizierten Wanderweg Wasserfallsteig hier vorbeikommen, wollen einen Blick durch das Fernglas genießen.
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