Die Region Valencia, das sind endlose Sandstrände, schroffe Berge, Korkeichenwälder, Orangenplantagen und Olivenhaine. Radfahrer lernen die Region Valencia am besten über die sogenannten »Vías Verdes« kennen. Seit einigen Jahrzehnten werden stillgelegte Bahntrassen (»Vías«) überall in Spanien in Rad- und Wanderwege umgewandelt. Der Vorteil ist, dass die Wege nahezu eben sind, da für Bahnstrecken immer die ideale Streckenführung gewählt wurde.
Zurzeit gibt es 13 der »Grünen Wege« in der Region Valencia. Sie umfassen insgesamt 176 km und sind in perfektem Zustand. Die älteste Vía Verde, die Vía Verde von Dènia, ist gleichzeitig auch die älteste Bahnstrecke Valencias. Die Strecke zwischen Carcaixent und Dènia wurde bereits 1884 eingeweiht. Die Wagons, die dem Transport von Orangen dienten, wurden damals von 30 Pferden gezogen. Die Vía Verde de Dénia ist vorbildlich beschildert und mit Infotafeln zur Geschichte der Eisenbahn versehen. Die nur 6 km lange Tour von Dènia nach Poblets kann mit der nagelneuen Vía Verde de la Safor verknüpft werden, die von Gandia nach Oliva führt. Der Weg verläuft zwischen den typischen Erdmandelfeldern (chufas), aus denen die als sommerlicher Drink überregional bekannte Orxata, die Erdmandelmilch, hergestellt wird. Prägend für die Landschaft in der Nähe der Hauptstadt Valencia sind auch die Bewässerungskanäle, die vom Fluss Riu Turia (Valencianisch)/Río Túria (Spanisch) auf die Felder führen und noch aus der Römerzeit stammen sowie später von den Arabern weiterentwickelt wurden.
VÍA VERDE DEL MAR
Die »Vía Verde del Mar«, wie die 12 Kilometer lange Strecke zwischen Oropesa und Benicàssim genannt wird, lässt sich mit anderen Radwegen kombinieren und zu beliebig langen Touren ausbauen. Sie führt durch in den Fels der Serra d‘Oropesa gesprengte Scharten entlang der steilen Küsten. Unten rauscht das vom Wind aufgepeitschte Meer. Meterhoch spritzen die Wellen, wenn sie an den Felsen unterhalb des Radwegs brechen. Der Wachturm »Torre de la Corda« sollte gemeinsam mit dem »Torre de la Colomera« die Küste vor Piratenangriffen schützen. Piraten aus Nordafrika entführten Personen, um Lösegeld zu erpressen oder sie als Sklaven zu verkaufen. Oropesa versuchte sich mit dem gewaltigen Festungsturm Torre del Rey zu schützen – vergeblich: die Bevölkerung wurde im 17. Jahrhundert bei einem Piratenangriff komplett ausgerottet. Die Strecke der Vía Verde del Mar hat Anschluss an einen Radweg, der dem nördlichen Küstenstreifen der Provinz Castellón bis nach Peñíscola folgt. Dabei werden auch die beiden Naturparks Prat de Cabanes und Sierra de Irta durchquert. Die Rückfahrt erfolgt bequem mit der Bahn.
VÍA VERDE DE OJOS NEGROS
Eine der spektakulärsten Vías Verdes Valencias und zugleich die längste Spaniens zieht sich entlang des Gebirgszug Serra d’Espada im Süden der Provinz Castelló. Sie führt über 160 km von Teruel in Aragon, durch die Provinz Castelló und endet schließlich nach Eintritt in die Provinz Valencia kurz vor der Küste in Albalat dels Tarrongers. Sie hat Anschluss an den berühmten Rad- und Wanderweg Camino del Cid. Die meisten Radreisenden fahren aber weiter bis Sagunt, die alte Römerstadt mit vielen interessanten Ausgrabungsstätten am Mittelmeer.
Die am häufigsten befahrene und attraktivste Etappe sind die rund 60 km von Viver nach Sagunt. Die Tour geht abwechslungsreich durch Tunnel und über alte Eisenbahnbrücken und endet in Sagunt spektakulär an der mächtigen Burg. Zweigt man von der Hauptstrecke ab, entdeckt man versteckte Highlights: Da ist die »Fuente de los 50 caños« in Segorbe, wo aus 50 Hähnen das Wasser aus dem Berg sprudelt. Auf und ab geht es über einen spannenden Trail entlang eines Flüßchens vom Dorf in Navajas (Navaixes auf Valencianisch) bis zum »Salto de la Novia«, dem »Brautsprung«, dem mächtigsten Wasserfall der Provinz Castelló. Der Weg führt durch Erlenwäldchen, durch mediterrane Sträucher und Schilf. Am Ende wartet ein spektakuläres Foto: Aus 60 Metern Höhe stürzen die Wassermassen herab. Um den Wasserfall hat die Natur amorphe Formen gebildet.
INFORMIEREN:
https://cicloturismo.comunitatvalenciana.com/cicloturismo-comunitat-valenciana
https://cicloturismo.comunitatvalenciana.com/sites/default/files/2021-04/Guia-Vias-Verdes.pdf
BESTE REISEZEIT
Valencia ist mit seinem milden Mittelmeerklima ein ganzjähriges Reiseziel. Im Winter ist vor allem der heftige Nordwestwind »Tramuntana«, im Sommer die hohen Temperaturen eine zu berücksichtigende Wetterkomponente.
ANREISE
Flugzeug:
Von Hamburg und Düsseldorf gibt es Direktflüge mit Ryanair, Eurowings oder Lufthansa nach Valencia.
Mit dem Pkw:
Benicàssim, Oropesa del Mar sowie Sagunt am Ende der Vía Verde de Ojos Negros erreicht man über die AP 7 Valencia.
Mit dem Zug:
Züge der spanischen Bahn »Renfe« halten in Benicàssim und Oropesa del Mar sowie auf der Strecke der Vía Verde de Ojos Negros in Sagunto, Algimia, Soneja, Segorbe, Navajas, Jérica, Caudiel, Barracas. Weitere Infos: Tel.: +34 902 320 320 www.renfe.com Fahrräder können in Regionalzügen mitgenommen werden. In den Schnellzügen »Avia« und »Ave« müssen sie auseinander montiert und in einer Hülle verpackt als Gepäckstück mitgeführt werden.
Mit dem Bus:
Autobusse des Unternehmens »Autos Mediterráneo« fahren die Ortschaften Benicàssim und Oropesa del Mar an. Weitere Infos: Tel.: +34 964 220 054 www.autosmediterraneo.com
ÜBERNACHTUNGSVORSCHLÄGE
Hotel Voramar:
Historisches Hotel nicht nur an, sondern sogar auf dem Strand von Benicàssim.
Paseo Marítimo Pilar Coloma, 1,
12560 Benicàssim, Castellón;
Tel.: +34 964 300 150 www.voramar.net
El Rincón de Pau:
Acht individuell gestaltete Ferienwohnungen mit Freibad und jeweils privatem Whirlpool im alten Ortskern von Torres Torres, direkt gegenüber des Radreise-Unternehmens Mediterranean Bike Tours (Besitzer ist Santi Alandí).
C/Mayor 81, 46595 Torres Torres;
Tel: +34 657 833 044 www.elrincondepau.com
Hotel Els Arenals:
4-Sterne-Hotel am Ende der Vía Verde de Ojos Negros am Strand von Sagunt/ Canet.
C/ Felisa Longas 1, Playa de Almardá
46500 Canet;
Tel.: +34 962 608 067 www.elsarenals.com
EINKEHR-TIPP Die Masía Durbá auf halber Strecke der Vía Verde de Ojos Negros gelegen, bietet erstklassische Paella und andere lokale Spezialitäten. Kontaktdaten:
Carretera Geldo-Castellnovo Km1 C.P. 12413 Castellnovo;
Tel.: +34 964 764 419 www.masiadurba.com
FAHRRADFÜHRER/ -VERLEIH:
• Vía Verde Benicàssim – Oropesa del Mar: Itinerantur: Naturführerbüro Chema Rabasa & Belén Salvador,
Av. Ferrandis Salvador 60, 12560 Benicàssim;
Tel.: +34 611 496 058 www.itinerantur.com
Eco Km: Fahrradverleih in Benicàssim und Oropesa de Mar.
C/Gibraltar 1, Oropesa de Mar,
C/Santo Tomás 54, Benicàssim;
Tel.: +34 609 811 875 www.ecokmbikes.com
• Vía Verde de Ojos Negros und andere Touren in Castelló: Mediterranean Bike Tours: Auf die Provinz Castelló spezialisiertes Radreiseunternehmen unter der Führung von Santi Alandí, das das Motto »Slow Bike« ernst nimmt und Radtouren mit Gastronomie, Kultur und Naturerlebnis verbindet. Neben der Vía Verde de Ojos Negros sind weitere mehrtägige Radtouren Bestandteil des ständigen Angebots.
C/Major 68, Torres Torres;
Tel.: +34 -629522 300 www.mediterraneanbike-tours.com
TOUR 1: VÍA VERDE DEL MAR
Ausgangsort: Benicàssim
Ziel: Oropesa del Mar
Länge: 12 km. 25 min,
Schwierigkeit: leicht
Asphaltierter Radweg auf ehemaliger Bahntrasse, der die Strände von Benicàssim und Oropesa del Mar verbindet. Ein Tunnel und in den Fels der Sierra de Oropesa gesprengte Scharten machen die Tour abwechslungsreich. Empfehlenswert ist ein Stopp für den Aufstieg zu den Wachtürmen Torre de la Corda und Torre de la Colomera. Die Tour endet an der Festung Torre del Rey mit dem gegenüberliegenden Leuchtturm. Die Tour lässt sich zu einer etwa 60 km langen Rundtour ausweiten: Von Oropesa den Paseo Marítimo de la Concha an der Siedlung Marina d’Or vorbei, die Avenida Colada del Pou und hinauf auf den Puerto de la Bandereta, wieder hinab nach Cabanes. Weiter durch Montalba, dann über die CV-15 und die CV-10 und durch den Naturpark Desert de les Palmes zurück nach Oropesa. Tipp: In Benicàssim sollte man den Wachturm Torre de San Vicente und die stattlichen Villen entlang der Hauptstraße besichtigen. Vor Oropesa liegt eine alte Iberersiedlung, die man besichtigen kann.
TOUR 2: VÍA VERDE DE OJOS NEGROS
Ausgangsort: Viver
Ziel: Sagunt Länge: 61 km, 6 Stunden;
Schwierigkeit mittel;
Die Vía Verde de Ojos Negros ist insgesamt 160 km lang und führt von Teruel in der Region Aragon bis nach Sagunt (Sagunto) ans Mittelmeer. Die am häufigsten befahrene und attraktivste Etappe sind die rund 60 km von Viver nach Sagunt. Es geht abwechslungsreich durch Tunnel und über alte Eisenbahnbrücken. Tipp: In Sagunt sollte man unbedingt die mächtige Burg besichtigen, sowie die römischen Siedlungsreste Casa dels Peixos und Via del Pòrtic (www.turismo.sagunto.es). Im Vall d’Uixó liegen die Grotten Coves de Sant Josep, auf deren warmen, unterirdischen Gewässern man mit dem Boot fahren kann: www.covesdesantjosep.es