Der Pfälzerwald hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Dafür sorgen unter anderem atemberaubende Wald-, Sandstein- und Berglandschaften, malerische Dörfer und sagenumwobene Burgruinen, die in einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Mitteleuropas zu zahlreichen Entdeckertouren mit dem Gravelbike einladen. Und eines kommt bei allen sportlichen Aktivitäten natürlich auch nicht zu kurz: die Pfälzer Weinkultur.
»Glei bischt drowwe«, ruft mir aufmunternd in breitestem Pfälzer Dialekt ein in bunte Outdoor-Klamotten gekleideter Wanderer zu, während ich keuchend mein schwer bepacktes Gravelbike über den holprigen Weg lenke. Wenn ich ihn durch mein lautes Schnaufen hindurch richtig verstanden habe, möchte er mir damit signalisieren, dass ich es bald geschafft habe. Bis zum Gipfel der Kalmit, der mit 673 Metern höchsten Erhebung des Pfälzerwaldes, kann es also nicht mehr weit sein. Und das ist auch höchste Zeit! Nach gut 1.100 Höhenmetern und 40 Kilometern auf größtenteils unbefestigten Wegen und Pfaden brennen mir schon am Nachmittag des ersten Tourtages ganz schön die Waden.
GEMÜTLICHER START IM REBENMEER
Dabei fing doch alles so gemütlich an, als ich nur einige Stunden vorher den verschlafenen Provinzbahnhof der kleinen pfälzischen Stadt Bad Dürkheim hinter mir gelassen hatte. Hauptsächlich bekannt durch ihre Thermalquellen und den Wurstmarkt, das größte Weinfest der Welt, ist die überschaubare Kurstadt auch ein perfekter Ausgangspunkt für Wander- und Radtouren im Pfälzerwald, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands. Auch ich habe mir Bad Dürkheim als Startpunkt ausgesucht. Von hier aus soll es mit dem Gravelbike, vollgepackt mit Verpflegung, Wasser, Camping- und Kameraausrüstung, vier Tage lang in einem großen Bogen mehr als 150 Kilometer weit quer durch den südlichen Teil des Pfälzerwaldes gehen.
Übernachtet wird dabei nicht in einem der vielen schicken Wellnesshotels entlang der Deutschen Weinstraße, sondern ganz rustikal mitten im Wald auf den sogenannten Trekkingplätzen, naturnahen Zelt-Camps, die der Verein Südliche Weinstraße e. V. seit 2009 in Kooperation mit Forstämtern und Ortsgemeinden betreibt. Davon gibt es im 1998 von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservat Pfälzerwald mittlerweile 15 Stück, von der französischen Grenze bis ins Nordpfälzer Bergland.