Warum in die Ferne biken, wenn das Gute liegt so nah? Ich werde oft gefragt, welcher Bike-Spot, den ich im Laufe der vergangenen Jahre kennengelernt habe, mein Favorit sei. Südtirol oder Neuseeland? Kolumbien oder Madeira? Ganz falsch, Freiburg, meine Wahlheimat, ist’s!
„Schön, dass wir uns mal wieder sehen“, begrüßt mich Fotograf David Schultheiß breit grinsend morgens um neun auf seinem E-Trekkingbike mit harten Schulterschlag. Vor Jahren waren wir schon mal zusammen unterwegs, damals im Donaubergland. Die kommenden beiden Tage haben wir das Vergnügen, diverse Forst-, Wald- und Schotterwege im Fahrrad-Mekka Freiburg im Breisgau unter die Reifen zu nehmen. Mountainbiker locken die zahlreichen legalen Trails direkt vor den Stadttoren, Trekkingradler schwärmen von dem hervorragend ausgebauten Radwegenetz in und rund um die Stadt.
Wir fahren ein Stück an der Dreisam entlang, dem Fluss, der rund 30 Kilometer durch Baden-Württemberg fließt bevor er in die Elz mündet. Allerdings ist »Fluss« buchstäblich hoch gegriffen, denn die Dreisam ist meist nur knietief. Auch deshalb hat sie sich zum beliebten Naherholungsgebiet der Freiburger entwickelt. Mittags sieht man hier Familien beim Grillen, Kinder beim Spielen, viele Studenten, die sonnend und entspannt am Ufer liegen. Unzählige Jogger, Inlineskater, Radfahrer und Skateboarder nutzen tagsüber den FR 1, einen parallel zum Flüßchen verlaufenden Weg, um sich zeitsparend durch die Stadt zu bewegen.
AUF DEM WEG ZUM SCHAUINSLAND
Wir biegen in die Wiehre, einen charmanten Stadtteil zwischen Dreisam und dem Wald gelegen, ab. Zahlreiche Altbauvillen garnieren das Wohnviertel, das in den schönsten Ecken mit einem alten Baumbestand punktet. Es pfeift und trillert von den Bäumen – kaum zu glauben, dass man mitten in der Stadt ist.
Ich trete in die Pedale des Trekkingbikes. Der Motor zieht auf den ersten Metern Richtung Schauinsland, unserem heutigen Tagesziel, ordentlich an. 1.284 Meter misst der Freiburger Hausberg, auf dessen Gipfel ein Aussichtsturm thront und der früher wegen des Silberbergbaus »Erzkasten« hieß. Wer sich die rund tausend Höhenmeter Auffahrt durch den Wald sparen möchte, kann bei Horben mit der Gondel entspannt zum Gipfel schweben.
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