Der Peak District ist der älteste Nationalpark Englands – und besticht mit wunderschönen Landschaften und Panoramen. Bei Radtouren durch die Region im Norden taucht man aber nicht nur in die grüne Natur ein, sondern lernt auch viel zur bewegten Geschichte.
Ob die Zeit hier stehengeblieben ist und alles so bewahrt hat, wie es vor über 100 Jahren schon war? Dann dürfte ja die Schriftstellerin Jane Austen nicht weit weg sein und könnte durch die alten Gassen von Bakewell spazieren. Und auch Charlotte Brontë legt vielleicht gerade eine Pause vom Schreiben ein und könnte uns jeden Moment entgegenkommen. Realistisch ist das natürlich nicht, schließlich leben die beiden britischen Autorinnen längst nicht mehr. Doch im englischen Peak District haben wir in vielen Orten den Eindruck, als sei die Zeit stehengeblieben, so dass uns unsere Fantasie bei den Touren hin und wieder einen Streich spielt.
Ganz abwegig sind diese Überlegungen nicht. Denn Brontë schrieb in der Region im Norden des Landes ihren Klassiker »Jane Eyre« und auch Teile von Austens »Stolz und Vorurteil« sind damit verbunden. Allerdings ist der Peak District weit mehr als romantische Literatur-Inspirationsquelle. Schon seit der Steinzeit lebten Menschen in der Umgebung, später formte die Eiszeit die lieblich-hügelige Landschaft. 1951 dann wurde die Gegend zum ersten Nationalpark des Landes erklärt –und überrascht uns als pittoreskes und beschauliches England wie aus dem Bilderbuch.
BAHNTRASSENRADELN
Für unsere erste Radtour holt uns Guide William Alves am Vormittag nahe dem kleinen Ort Hope ab, wo wir an der schmalen Hauptstraße erst an einem Pub vorbeiradeln und dann schon bald abbiegen auf einen Weg ohne Autoverkehr. »In dieser Region gab es früher sehr viele Minen, in denen Kohle abgebaut wurde, die man wiederum auf Züge verlud und abtransportierte«, erzählt William. »Mittlerweile sind viele dieser alten Zugstrecken umgebaut zu Radwegen, über die man in die Natur eintauchen und gleichzeitig die Umgebung kennenlernen kann.«
Auch unsere erste Etappe führt uns über so einen Weg: einen Abschnitt des Thornhill Trails. Wo einst voll beladene Züge durchratterten, radeln wir nun abwechselnd durch dichten Laubwald und weite Ebenen voller Wiesen. Wie grün es hier ist! Überall entdecken wir unterschiedlichste Grüntöne, mal heller, mal dunkler. Zwischendrin kommen wir an einer Wiese voller Wildblumen vorbei – und da fallen uns die vielen Schmetterlinge auf, die mit ihren bunt gemusterten Flügeln kleine Farbtupfer ins Grün setzen.
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