Von Osnabrück nach Flensburg – Radpilgern zur Ostsee
Was bis jetzt geschah: Frei nach TV-Serienmuster zurückblickend, verbinden wir den Radweg mit prächtig ausgebauten Asphaltbahnen von der Domstadt Aachen hinauf in das westfälische Osnabrück. Dafür haben wir 524 Kilometer lang kräftig in die Pedale getreten, so manchen Anstieg gemeistert, Kirchturmspitzen erklommen, Leckereien genascht und aufregende Metropolen besucht.Was uns die nun kommenden Tage auf dem Weg zur Ostsee alles erwartet? Wir lassen uns überraschen. Nur so viel ist sicher, dass uns analog zu unserer D-Route 7 der Brückenradweg, der Radfernweg Hamburg–Bremen, der Elberadweg und zum Endspurt der beliebte Ochsenweg zum Ziel führen werden.
Text/Fotos: KlausHerzmann
Bemerkenswertes Osnabrück
Mit welcher Erwartung man sich Osnabrück auch nähert, zu erleben gibt es reichlich. Jugendlich schick präsentiert sie sich mit der einladenden Shoppingmeile. Als historisches Schwergewicht hingegen punktet das Rathaus mit seinem imposanten Giebel. Un vergessen bleibt der Tag, an dem von der Treppe der Westfälische Friede verkündet wurde. Das war im Jahre 1648. Damit wurde das Ende des Dreißigjährigen Kriegs besiegelt, der Deutschland verwüstet hatte. Bis heute erinnert der Friedenssaal im Rathaus an das Ereignis.
Aber nicht nur dafür lässt sich die Stadt feiern, sondern auch wegen weiterer Sehenswürdigkeiten, die von zentraler Bedeutung sind. Was wir heute noch entdecken: Der wunderbare Marktplatz mit der Marktkirche St. Marien und der Stadtwaage. Nicht weit entfernt wurzelt der wuchtige Dom, dessen Kreuzgang eine Oase der Stille mitten in der Stadt vermittelt. Und nebenan liegt das Diözesanmuseum mit den Schätzen des 12. Jahrhunderts, deren Herzstück die Reliquien der Märtyrer Crispin und Crispinian im vergoldeten Schrein und das Kapitelkreuz aus dem 11. Jahrhundert sind.
Vor den Toren der Stadt wartet dann das sanfte Hügelland und die damit verbundenen Steigungen.Wir streifen lichte Wälder, durchradeln saftige Wiesenlandschaften und erreichen nach nur wenigen Kilometern das nördlich gelegene Lechtingen beiWallenhorst. Dort steht die weißgetünchte Windmühle von 1887. Hübsch anzusehen, besonders wenn bequeme Picknickbänke zum zweiten Frühstück animieren.
Nur einige Kilometer abseits der Hauptroute liegt auch Bramsche, das einen Besuch verdient. Dort lohnt der Einblick in das traditionell verbundene Tuchmachermuseum, das den beachtlichen industriellen Werdegang bis ins 16. Jahrhundert bekundet. Und in Kalkriese folgen wir den 1987 endlich wieder gefundenen Spuren der Legionen des Varus – ebenfalls ein epochales Ereignis, das die Historiker weltweit in Atem hält. Im Jahre 9 n. Chr. kam es zur entscheidenden Schlacht im Teutoburger Wald. Die germanischen Stämme unter Führung des Cheruskerfürsten Arminius (die an ihn als historische Person angelehnte Gestalt Hermann der Cherusker ist in Deutschland eine nationale Mythenfigur) schlugen die Römischen Legionen vernichtend. Heute beeindruckt das auffällige Museum mit Fundstücken, wie der 2.000 Jahre alten Eisenmaske. Tipp: Aufstieg in den Turm mit grandiosem Weitblick in den Naturpark – müde Beine nehmen den Aufzug.
Konnten wir bis jetzt noch dem auffälligen Logo D7-Route folgen, wechseln wir nun auf den analog begleitenden Brückenradweg. Dessen Verlauf führt uns durch altehrwürdige Bäder vom Dümmer See, schmucke Dörfer, deren Fachwerkgehöfte weltkulturverdächtig sind und die Richtung nach Bremen weisen.
GPS-Daten | Länge 572 km | Webcode #8939 | GPX Track herunterladen
Den vollständige Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 1/2017 des Bike&Travel Magazins.
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