Die Provinz Brescia in der Lombardei wartet mit einem 280 Kilometer langen, erstklassigen Fahrradweg auf: der Ciclovia dell’Oglio. Die Redaktion war auf dem Radweg durch das Camonica-Tal unterwegs und hat nebenbei auch eindrucksvolle UNESCO-Kulturerbestätten besichtigt sowie einmalige kulinarische Eindrücke gesammelt.
Mit lautem »Salute« klingen die Gläser aneinander. Es liegt ein Geruch nach italienischer Pasta in der Luft. Vor uns werden selbstgemachte Ravioli, Polentaschnitten und lokale Käse aufgetürmt. Die Schlemmerei auf der Terrasse des Laboratorio L’Emporio, am Ufer des Iseosees, haben wir uns schwer verdient: Hinter uns liegt ein rund hundert Kilometer langer Abschnitt der Ciclovia dell’Oglio, eines Radwanderwegs, der sich immer dem Flusslauf des Oglio folgend auf 280 Kilometer Länge vom Tonale-Pass bis zum Fluss Po zieht. Dabei durchquert die Ciclovia dell’Oglio komplett das 2018 eingerichtete Biosphärenreservat Valle Camonica – Alto Sebino, das sich auf 1.360 kmÇ Fläche vom Iseosee über den Tonale-Pass bis zum Adamello-Gletscher erstreckt.
Der Auftakt im Adamello-Gebirge war spektakulär. Mit wuchtigen Granitgipfeln und riesigen Plateau-Gletschern, die man so weit im Süden kaum erwarten würde, strahlte das Adamello-Massiv eine fast urweltliche Schroffheit aus. Bevor wir uns aufs Rad schwangen, erkundeten wir das Gebirge und den gleichnamigen Parco Regionale auf einer zweitägigen Trekkingtour. »Die Adamello-Gruppe ähnelt mit ihrem Tonalit-Gestein mehr den Zentralalpen als den benachbarten Dolomiten«, erklärte Bergführer Uberto Piloni, bei dem man die zum Beruf gewordene Leidenschaft für die heimischen Berge aus jedem Wort heraushörte.
Mit ihm wanderten wir von Pont del Guat im Val Malga di Sonico über die Schutzhütten Gnutti und Baitone zum Rifugio Tonolini und überwanden dabei nicht zuletzt den »Weg der tausend Treppen«. Am nächsten Tag ging es dann über den Passo Premassone und das Rifugio Garibaldi, über Block- und Altschneefelder zurück. Mit zwei intensiven Trekkingtagen in den Beinen freuten wir uns, dass die Ciclovia dell’Oglio überwiegend bergab geht – zumindest wenn man in unserer Richtung von Norden nach Süden unterwegs ist.
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