Mallorca ist ein Paradies für Rennradler. Doch jenseits der bekannten Asphaltstrecken verbirgt sich ein unbekanntes, stilles Mallorca – die Insel der Ruhe. Dort finden Biker den perfekten Gravelmix aus uralten Wegen, flowigen Trails und einsamen Nebenstraßen.
Radsport auf Mallorca heißt für die meisten: Wohnen im Pauschalhotel an der Küste. Jeden Tag Training, jeden Abend Essen vom Buffet. Am Ruhetag dann am Strand rumgammeln oder durch Palmas Altstadt bummeln. Alles durch-geplant. Alles vorhersehbar. Kann man machen.
Aber wir haben einen anderen Plan: Vier Tage lang wollen wir Mallorca erkunden – aber abseits des Trubels, der Tempohatz und der durchgestylten Trainingspläne. Auf einsamen Wegen, Straßen und Pfaden. Am besten geht das mit dem Gravelbike.
»Beim Graveln kommst du an Orte, die du mit dem Rennrad nie erreichen würdest«, sagt Jan Eric Schwarzer, in dessen Radsport-Unter-kunft wir für ein paar Tage abgestiegen sind. Seit fast fünfzehn Jahren lebt Schwarzer, früher Bahnradprofi und deutscher Stehermeister im Jahr 2007, auf der Insel. »Graveln auf Mallorca – das ist für mich pure Entschleunigung. Und es ist wie Zurückkommen zu den Wurzeln des Radsports«, sagt er: »Ich muss nicht auf Watt-zahlen oder Höhenprofile achten. Beim Gravel ist das alles egal. Du bist dreckig, du bist stau-big, keiner kann den Schnitt vergleichen, denn du fährst im Gelände. Es geht darum, das Aben-teuer zu suchen, nicht darum, sich zu messen.«
Vor allem aber habe er durch das Graveln derart traumhafte und schöne Landschaften sowie Orte entdeckt, dass ihm keiner glaube, dass das auf Mallorca sei, wenn er Fotos davon in sozialen Netzwerken poste: »Wo bist du denn in Urlaub, fragen die Leute dann«, sagt er grin-send. Die besten Gravelstrecken kundschaf-te er nach der Trial-and-Error-Methode aus: »Mein Gravelnetz ist inzwischen riesig.«