Luxemburg ist flächenmäßig ein überschaubares Land, das für den Fahrradtouristen viel zu bieten hat. Thomas Pfeiffer ist von Trier aus über die Mosel zum luxemburgischen Grenzort Wasserbillig gefahren. Über die Flüsse Sauer und Alzette radelte er im Großherzogtum entspannt über fast steigungsfreie und gut ausgeschilderte Radwege. Die ausgewogene Kombination aus Natur und Kultur machen die Tour erlebnisreich.
In Trier angekommen, schiebe ich mein Rad voller Vorfreude auf die kommende Tour aus dem Bahnhofsbereich heraus. Eigentlich möchte ich schnell an die Mosel gelangen, kann mir aber eine kleine Rundtour nicht verkneifen. Im beschaulichen Trier gibt es immer etwas zu entdecken. Ich mache daher einen Schlenker über die römische Porta Nigra und das mittelalterliche Viertel zur römischen Kaisertherme. Nach Querung der Römerbrücke folge ich dann dem Moselradweg flussaufwärts. Während ich entspannt dahinrolle, schaue ich mir Schiffe an und grüße immer wieder gut gelaunte Radfahrer.
Die Zeit vergeht wie im Flug und nach rund 15 Kilometern halte ich in Wasserbillig. Dort mündet die Sauer unauffällig in die Mosel. Die Sonne zieht schon lange Schatten und es wird kühler, daher baue ich mein Zelt auf dem dortigen Campingplatz auf.
MOIEN, LUXEMBURG
Tags darauf rolle ich durch Wasserbillig zu einem Bäcker – der Grenzort ist nicht schön, aber praktisch: viel Durchgangsverkehr, ein Bahnhof und am Ortsrand reiht sich eine Tankstelle an die nächste. Hier ist Tanktourismus angesagt; auch die billigen Zigaretten und der billige Alkohol locken Menschen aus dem deutschen Umland. Vor der Backstube verschwinden lecker duftende Backwaren in meiner Radtasche. Jetzt erstmal einen Kaffee! Radfahrer, Jogger und Fußgänger sehen mich am ruhigen Flussufer der Sauer frühstücken; sie grüßen mit luxemburgischem Akzent: »Moien«. Das Großherzogtum ist mit rund 661.000 Einwohnern überschaubar. Obwohl es das zweitkleinste Land in der Europäischen Union ist, zählt man hier drei Sprachen: Luxemburgisch, Französisch und Deutsch.
Auf dem gut ausgebauten Sauerradweg passiere ich später Metzdorf und Winterdorf. Die untere Sauer ist ein Grenzfluss: Das Queren der Landesgrenzen über die kleinen Brücken gehört hier zur täglichen Routine. In Rosport angekommen, schaue ich mir auf einem großen Freizeitgelände die Infotafeln an. Der Ort erstreckt sich vom Talboden bis zum Hang hinauf, wo ich nun eine langgezogene Steigung herauffahre. Vor dem Tudor-Museum halte ich. Es ist Henri Tudor gewidmet, einem Ingenieur und Pionier der Stromspeicherung aus dem 19. Jahrhundert. Das interaktive Museum ist in seinem ehemaligen Wohnhaus eingerichtet. Schon die Zufahrt und der großzügige Garten sind sehenswert. Auf dem Anwesen sind historische Fotografien mit der Familie Tudor aufgestellt. Interessant sind auch die Experimentierstationen für Kinder und Jugendliche, an denen großer Andrang herrscht.