Es duftet nach Frühling. Die Laubwälder links und rechts vom Rhein sind übersät von Bärlauch und die ersten Frühlingsblüher wie der Kleine Krokus strecken ihre Köpfchen aus dem kühlen Waldboden. Romina Bauer und Stefan Heikaus folgen dem EuroVelo 15 zu Europas größtem Wasserfall: dem Rheinfall. Kleine urige Städtchen wechseln sich ab mit großen historischen Namen wie Konstanz, Basel und Straßburg. Legendäre Burgen ragen von den Hängen am Mittelrhein und die beiden Rad- reisenden schlängeln sich entlang der Altrheinarme zum Deutschen Eck nach Koblenz. Ihre Eindrücke zur circa 860 Kilometer langen Radreise lesen Sie hier.
Die erste Nacht am Ostufer des Bodensees ist noch recht frostig, doch die frühen Strahlen der Frühlingssonne lassen uns schnell aus dem Zelt hervorkommen. Heute wird ein toller Tag: Strahlend blauer Himmel, das Gras leuchtet quietsch-grün und die Laubbäume strecken ihre ersten grünen Knospen in Richtung Sonne.
Gleich zu Beginn passieren wir die erste größere Stadt, Bregenz. Es ist noch früh am Morgen, geschäftiges Treiben herrscht bereits auf der Straße, doch die herrliche Seepromenade haben wir für uns allein. Wir fahren durch weite Wiesen- und Feldflächen. Im hohen Schilf des Naturschutzgebiets Rheindelta versteckt sich eine Vielzahl von heimischen Entenarten und Wintergästen, wie zum Beispiel die Kolbenente.
Zu unserer linken zeigt sich ein herrliches Bergpanorama: die Schweizer Alpen. Die Sonne scheint inzwischen auch kräftiger, sodass wir eine erste kurze Pause einlegen, um unser Büffeleis zu essen. Büffeleis? Ja, Sie haben richtig gelesen! Eine Herde von Wasserbüffeln pflegt einen Teil der Wiesen im Rheindelta und die Besitzer stellen neben Milch und Joghurt eben auch dieses einzigartige Büffeleis her (Anm. d. Red.: Details hierzu siehe Autorenteam-Tipp).
NATUR UND KULTUR AM BODENSEE
Ein paar Kilometer später sind wir auch schon in der Schweiz. Konstanz an sich ist schon allein wegen seines Münsters und der UNESCO-Welterbe-Klosterinsel Reichenau eine Reise wert, doch wir beschränken unsere Zeit diesmal am Südwestufer des Bodensees mit einem Besuch und Mittagspause im gemütlichen Seeburgpark Kreuzlingen. Wir folgen dem Rheinradweg weiterhin auf der linksrheinischen Seite, ehe wir in einem winzigen Örtchen namens Stein am Rhein die Seite wechseln. Zahlreiche Schmuckfassaden und Fachwerke machen die, wenn auch kurze, Fahrt durch den Ort zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Weiden, Wald und Landstraße finden wir auf der rechten Rheinseite. Das Laubwerk wird zusehends dichter, auf dem Waldboden wächst bereits vollflächig duftender Bärlauch und die Wiesen sind übersät mit gelbem Löwenzahn. Von hier ist es nur noch eine kurze Etappe bis zu einem der größten Wasserfälle Europas.
MIT ALLER MACHT IN DIE TIEFE
Mit einer beeindruckenden Kraft und tosendem Lärm schießt das klare, fast türkisfarbene Wasser des Rheins hier 23 Meter in die Tiefe. Die Bilder ähneln denen, die man eigentlich nur vom Grand Canyon in den USA kennt: Boote bringen zahlreiche Touristen hautnah an die Fälle heran. Wir beobachten das Schauspiel aus sicherer Nähe. Vom Fuße des Schlosses Laufen am Rheinfall (linksrheinisch) haben wir auch einen tollen Blick auf die Fälle.
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