Für die nächste Radreise in Frankreich spricht viel. Die EuroVelo 6 ist top ausgebaut, bietet flaches Terrain und malerische Natur. Einem unzertrennlichen Paar gleich ziehen der Fluss Doubs und die Veloroute Seite an Seite gen Westen. Kleinstädte und französische Spezialitäten versüßen einem die Tage.
Als ich am Reiseziel Chalon-sur-Saône in den Regionalzug steige, kommt es mir vor wie ein Fehler. Wieder zurückfahren nach Osten? Wo mir die Fahrt über Frankreichs Velowege in den letzten vier Tagen doch so sehr ans Herz gewachsen ist? So sehr, dass ich jede Etappe verlängert habe. Die EuroVelo 6 ginge ja noch weiter, viel weiter. Aber dass es so passabel lief, hatte sich nicht abgezeichnet.
Der Wetterbericht kündigte Kälte und Regen an. Die Tour drohte ins Wasser zu fallen. Anfang Mai ist normalerweise eine gute Jahreszeit, um einem Flussradweg zu folgen. In Frankreichs Tälern blüht und grünt es üppig. Die Fahrt begann am Rhein. Von ihm aus sind es nur wenige Stunden im Sattel bis Mulhouse. Dort halte ich vor dem Alten Rathaus. An der Schauseite führt eine Prachttreppe in den ersten Stock. Die Fassade hat man mit Figuren ausstaffiert. Place de la Réunion. Jahrhundertelang hielten die Bürger an dieser Stelle ihren Markt ab; mal Deutsche, mal Franzosen. Hier ragt die protestantische Stephanskirche auf. Einer Bühne gleich dehnt sich das Kopfsteinpflaster vor ihr aus, um ihre Erscheinung noch deutlicher hervortreten zu lassen.
AM WASSER ENTLANGROLLEN
Ich fahre hinunter zum Rhein-Rhône-Kanal. Er bringt es auf eine Länge von 237 Kilometern und zieht sich vom großen Strom aus westwärts. An seine Seite schmiegt sich die EuroVelo 6. Sie verbindet die Flüsse Loire mit der Donau, somit den Atlantik mit dem Schwarzen Meer. Erster Eindruck? Wie schön das hier rollt! Die Radwege sind breit ausgebaut und verfügen über eine gute Asphaltdecke. Von Zeit zu Zeit teilt eine Klappbrücke die Wasserstraße. Am Ufer sitzen Angler. Daneben spähen Fischreiher auf das dunkle Wasser des Kanals. Beiderseits ziehen Wiesen und Maisfelder vorüber. Aus ihnen stechen schlanke Kirchtürme in den Himmel und kündigen das nächste Dorf an.
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