Anstatt mit dem Rucksack durch Südostasien zu trampen und mit dem Flugzeug nach Australien zu reisen, fahren Romina und Stefan seit April 2021 mit dem Reiserad durch Europa. Im vergangenen Jahr sind die beiden Abenteurer hoch zum Nordkap und zurück in die Alpen geradelt. Wir berichteten darüber in der Ausgabe 4/2022 des Bike&Travel Magazins. Nun zeigen wir euch den zweiten Teil von Rominas und Stefans Fahrrad-Weltreise nach »Down under«: vom Bodensee zur Nordsee, Sommer auf den britischen Inseln, die französische Atlantikküste und hinein in die Pyrenäen. Hinter ihnen liegen über 18.000 km und noch viel mehr Höhenmeter.
Der Schnee im Tal schmilzt und langsam aber sicher setzt sich das olivgrüne Gras der durchnässten Alpenwiesen durch. Für uns bedeutet das: Es geht weiter! Auf den Tag genau sind wir vor einem Jahr in unser großes Radreise-Abenteuer gestartet und auch diesmal fällt uns der Abschied schwer, denn wir haben nicht nur Freunde gefunden, sondern wir haben auch die Alpen in unser Herz geschlossen.
Wir starten dort, wo wir aufhörten: auf dem Bodensee-Königssee-Radweg. Bevor wir diesem hügelreichen, aber genauso schönen Streckenabschnitt zum Bodensee folgen, machen wir noch Halt am Plansee – ein »Must-See«, so die einstimmige Meinung unserer bayerischen Kollegen. Der Weg dorthin führt uns direkt in den ersten Stunden auf groben Schotterwegen einige hundert Höhenmeter bergauf. Aber wie so oft, der Aufstieg lohnt sich. Wir werden mit einem beeindruckenden Alpenpanorama belohnt und machen unsere erste Pause an diesem großen, glasklaren Bergsee.
FRÜHLING AM RHEIN
Auch die nächsten Tage bleiben uns die Berge noch erhalten und begleiten uns zum Bodensee. Bei ausgiebigem Sonnenschein müssen wir hier zunächst eine kurze Zwangspause einlegen. Ob sich der Magen erst wieder an Fluss- und Seewasser gewöhnen muss? Es scheint so, denn erst wird Romina krank, dann auch Stefan.
Ein paar Tage mit viel Schlaf reichen aber aus und wir sind wieder fahrtauglich. Der Rhein kann kommen. Die südliche Bodenseeregion ist flach, bestens ausgeschildert und so kommen wir trotz anfänglicher Schwäche gut voran. Die Laubwälder links und rechts vom Rhein sind übersät von Bärlauch, es duftet nach Frühling und wir folgen dem EuroVelo 15 zum Rheinfall, nach Basel, Straßburg und weiter zum Mittelrhein.
Burgen ragen von den Hängen und wir schlängeln uns entlang der Altrheinarme zum deutschen Eck nach Koblenz. Hier reiht sich nun Stadt an Stadt und wir durchqueren unsere Heimat, das quirlige Ruhrgebiet. Erst am Niederrhein und in den Niederlanden wird es ruhiger und das Wildcampen leichter.
LINKSVERKEHR UND REGENWETTER
Wir starten unsere Reise durch Großbritannien in Newcastle upon Tyne, eine Stadt im Nordosten von England. Am morgen sind wir mit der Fähre von Amsterdam aus angekommen. Noch verschlafen stehen wir mit den Fahrrädern am ersten Kreisverkehr, »Look right« ist in riesigen Buchstaben auf dem Boden geschrieben. Oh ja, wir sind im Linksverkehr! Die folgenden Tage werden wir dank der Hinweise vor Übergängen noch einige Male daran erinnert, aber dann haben wir uns auch an den Linksverkehr gewöhnt.
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