Eine kleine Bildungsreise unternahmen unser Autorenpaar Silke Rommel und Thomas Rathay auf ihrer Radtour entlang der französischen Maas. An vielen Orten begegneten sie beispielsweise der Nationalheldin Jeanne d’Arc auf ihrer rund 520 Kilometer langen Tour. Wer der Strecke in Fließrichtung der Maas folgt und sich im Départment Haute-Marne auf den Sattel schwingt, darf sich auf sehr entspanntes Radfahren durch eine ruhige Landschaft freuen. Rund 400 Meter Höhenverlust stehen auf dem Programm! Nur für die eine oder andere Sehenswürdigkeit on top muss man etwas mehr in die Pedale treten. Wer sich an der Grenze zu Belgien nicht von dem Flussradweg trennen mag, kann in die Verlängerung gehen, denn erst nach weiteren 600 Kilometern mündet die Maas bei Rotterdam in die Nordsee.
Ein guter Spannungsbogen erwartet uns beim Einstieg in den Maasradweg, »La Meuse à vélo«, wie er in Frankreich heißt. Denn auf den ersten rund 35 Kilometern sind wir sozusagen »maas-los« unterwegs. Wir rollen durch eine ruhige, einsame, von Feldern geprägte, verkehrsarme Landschaft. Kühe und Schafe grasen genüsslich vor sich hin.
Wer auf eine geöffnete Fromagerie trifft, sollte die regionalen Käsespezialitäten wie den Langres probieren. Dieser Käsekegel, mit einer Mulde in der Mitte und dickem Wulst, erinnert an die Kontur unseres gleichnamigen Startortes, der von einer intakten Stadtmauer umgeben ist. Betrachtet man das Profil der Gesamtstrecke, hat man beim Start in Langres bereits die höchste Erhebung erreicht. Von 472 Metern geht es nun stetig abwärts, der Zielpunkt Givet liegt gerade mal auf knapp über 100 Metern.
In Pouilly-en-Bassigny erblickt die Maas das Tageslicht. Aus der frisch renovierten Quellfassung plätschert sie vergnügt und die daneben befestigte Landkarte weist ihren Lauf. Ein kurzes Rendezvous: Das noch schmale Flüsschen macht sich erneut rar bis zu unserem Tagesziel Montigny-le-Roi, das auf einem Hügel liegt. Zum Etappenende wird die Wadenmuskulatur ein bisschen gefordert.
In den nächsten Tag starten wir auf nassen, eher holprigen Straßen. Wolken haben sich entlang der Maas angedockt und wabern umher. Der Mais auf den Feldern steht hoch und die Ernte kurz bevor. Zierliche Windräder klappern zwischen perfekt gerollten riesigen Strohballen vor sich hin und bringen die Wasserpumpen zur Feldbewässerung in Bewegung.
In den kleinen Dörfern trotzen massive Kirchen gegen die Einsamkeit und das Bürgermeisteramt, das es in nahezu jedem noch so kleinen Ort gibt, sticht mit Blumenschmuck und Nationalflagge hervor. Wenige Menschen begegnen uns, allesamt freundlich grüßend. Bourmont, das erste von drei »Petites Cités de Caractère« entlang unserer Reise, thront auf einem langgezogenen Bergsporn. Diese kleinen Ortschaften warten laut Webseite mit interessanter Geschichte auf und man engagiert sich, diese auf vielfältige Art und Weise lebendig zu halten.
Wer den Panoramablick über das Maas-Tal und die verschachtelten Dächer des alten Ortes von der Église Notre-Dame inhalieren möchte, der muss ordentlich in die Pedale treten und die langgezogene Auffahrt bezwingen.
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