Die Vogesen erstrecken sich auf der französischen Seite des Rheins etwa 170 Kilometer von Nord nach Süd, etwa auf halber Höhe zwischen Karlsruhe und Freiburg. Mountainbiker fühlen sich hier zuweilen wie in einem Gemälde. Redakteurin Katharina Baus fuhr mitten durchs Bild.
Mit einem Mal bricht die Sonne durch das Blätterdach. Ganz so, als hätte jemand die Wolken weggeschoben, um für gute Laune und perfektes Licht zum Fotografi eren zu sorgen. Eben noch wurde der Himmel von einer dicken Wolke garniert und der Wind rüttelte an den Bäumen, nun zeigt sich die Szenerie von ei-ner fast meditativen Stille, die zum Innehalten veranlasst: Die Aussichten reichen über das El-sass und die Rheinebene bis zum Schwarzwald im Osten.
Mit dem Wetter haben wir Glück, denn es stürmt oft hier oben in diesem östlichen Winkel Frankreichs, und es sind böige Winde, die die Fichten biegen und den Stämmen alles an Fle-xibilität abfordern. Der Grand Ballon, oder auch »Großer Belchen«, ist der höchste Gipfel der Vogesen. Gemeinsam mit dem Pfälzerwald, der sich nördlich des Gebirges anschließt, sind die Vogesen Teil eines Mittelgebirgsraums von etwa 8.000 km² Gesamtfläche. Sie erstrecken sich auf der französischen Seite des Rheins rund 170 Kilometer von Nord nach Süd, etwa auf der Höhe zwischen Karlsruhe und Freiburg.
Auf der Passhöhe des Grand Ballon, wo in frühgeschichtlicher Zeit die Kultstätte eines keltischen Sonnengottes namens »Bel« lag, gibt es heute Skilifte, Hotels und Restaurants. »Von der durch Gletscher und Erosion ziemlich abgerun-deten Bergspitze hat man bei klarer Sicht ein-zigartige Blicke, die vom Schwarzwald über den Jura bis zu den Alpen reichen«, verkündete mir Kaja, eine befreundete Geografi n, vor der Ab-reise. Das Eis längst verschwundener Gletscher hat die Kuppen der oft über tausend Meter ho-hen Berge rund geschliffen. Im September und Oktober, wenn blühendes Heidekraut hier oben violette Teppiche bildet, fühlt man sich beinahe ins ferne Schottland versetzt. Ich bin gespannt auf alles, was noch kommen wird.
MARKANTE GIPFEL
Unsere Mission für die kommenden Tage: Wir sind auf E-Mountainbikes von Moustache, einem französischen Hersteller mit Sitz in Épi-nal am westlichen Rand der Vogesen unterwegs, um die Highlights der Region kennenzulernen. Von meiner Wahlheimat, Freiburg im Breisgau, erfolgte die Anreise in weniger als zwei Stunden – ein komfortables Reiseziel. Bisher nahm ich eher Mountainbiketrails rund um den Lac Blanc und den benachbarten, gleichnamigen Bikepark unter die Reifen. Nun freue ich mich darauf, mal ein paar andere Gegenden zu erkunden.