Das Centro de Portugal mit dem Rad
Als wir am Morgen unser Hotel, das Carris Porto Ribeira verlassen, tun wir das mit leiser Wehmut. Denn Porto, die zweitgrößte Stadt Portugals, hat uns mit ihrem harmonischen Nebeneinander von Alt und Neu in ihren Bann gezogen. In der Morgensonne blinzeln uns die Azulejos der alten Häuser im Fischerviertel Ribeira einen Abschiedsgruß zu, als wir uns auf unsere Räder schwingen und kräftig in die Pedale treten.
Der Leuchtturm Penedo da Saudade bei São Pedro de Moel ist eine
der vielen Sehenswürdigkeiten entlang der Rota Atlântica.
Der Atlantik-Radweg von Porto nach Lissabon macht uns den Einstieg leicht: Fast eben verläuft das rot gefärbte Asphaltband an schönen Sandstränden vorbei, die hin und wieder von kleineren Badeorten unterbrochen werden. In Espinho machen wir Pause und genießen den topfrischen Fisch, der auf dem Holzkohlegrill zubereitet wird. Gestärkt strampeln wir weiter südwärts und streifen den für seinen Reichtum an Baumarten bekannten Wald von Buçaquinho. Das Furadouro Boutique Hotel Beach & Spa empfängt uns mit chic eingerichteten Zimmern und ausgezeichneter Küche. Unschlagbar: Das Rauschen der Brandung, das uns in den Schlaf wiegt.
Am Morgen springen wir kurz ins Meer, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Die heutige Etappe führt uns an der Ria von Aveiro entlang, eine große Lagune, hinter der die Stadt Aveiro liegt. Nur ein schmaler Sandstreifen trennt die Ria vom offenen Meer. Die Öffnung im Süden des Jacinto-Strandes hinüber nach Barra überwinden wir mit der Fähre, dann geht’s weiter durch das malerische Costa Novamit seinen fröhlich bunt gestreiften Fischerhäusern bis zur Praia de Mira, wo wir unser Zimmer im Maçarico Beach Hotel beziehen. Perfekt für die erschöpften Radlerwaden ist jetzt der Whirlpool mit Meerblick.
Am nächsten Tag beobachten wir in Praia da Vieira die Fischer beim Ausladen ihres Fangs. Hier wurde die »Arte Xávega« erfunden, eine spezielle Technik des Sardinenfangs. Wie eine Muschel liegt die Praia de Moel unterhalb des großen Pinienwaldes von Leiria. Einst badeten hier die Adligen und Schönen, bis heute hat sich der kleine Ort sein Flair erhalten. Wir treten wieder in die Pedale und nähern uns Nazaré. Längst hat sich das ehemalige Fischerdorf zum internationalen Badeort mit zahlreichen Restaurants und Hotels gemausert. Seit der australische Surfer Garrett McNamara 2011 mit seinem Ritt auf einer Monsterwelle einen Weltrekord aufstellte, ist Nazaré auch ein beliebtes Surferziel. Bevor wir im Magic Art Hotel in die Kissen sinken, genießen wir an der Strandpromenade noch eine Caldeirada, einen landestypischen Fischeintopf – köstlich!
Wie schnell die Zeit beim Radeln durch diese herrliche Landschaft vergeht! Der neue Tag führt uns nach kurzer Zeit nach São Martinho do Porto. Die kreisrunde Lagune öffnet sich nur an einer Stelle zum offenen Atlantik. So sind die Strände gegen die Brandung geschützt und das Wasser warm – perfekt zum Schwimmen! Unseren nächsten Stopp legen wir an der Lagoa von Óbidos ein. Das Naturschutzgebiet bietet vielen Vogelarten beste Nist- und Futtermöglichkeiten. Und dann sind wir auch schon auf der Zielgerade nach Óbidos, dem Ziel unserer Reise. Das mittelalterliche Städtchen mit seinen kleinen, weiß gekalkten Häusern unterhalb der Burg stand einst bei den portugiesischen Königinnen hoch im Kurs und ist heute für sein lebhaftes literarisches Leben bekannt. Wir aber machen es uns nach einemwunderbar rustikalen Abendessen in unserem Hotel Real D’Óbidos gemütlich – nicht ganz ohne Wehmut: Am nächsten Morgen geht es mit dem Auto zum Flughafen Lissabon und von dort wieder nach Hause…
Weitere Informationen unter www.centerofportugal.com
Oben das raue Meer und der herrliche Strand von Nazaré, der Fischerstadt an Portugals Atlantikküste.
Unten die typischen Moliceiros-Boote auf einem der beschaulichen Kanäle von Aveiro,
dem »Venedig Portugals«.