Der Sydkustleden und der Sydostleden zählen zu den sieben nationalen Radfernwegen Schwedens. Entlang der Strecke an der Ostseeküste mit ihren Stränden, Fischerdörfern, Kulturdenkmalen und quirligen Städten gelangt man zum Nationalpark Stenshuvud, durch das Biosphärengebiet Vattenriket und schließlich auf alten Bahntrassen entlang des Lachsflusses Mörrum in die Wald- und Seenlandschaft Smålands. Unsere Autorin ist von Trelleborg nach Växjö geradelt.
In Trelleborg von der Schwedenfähre zu rollen und durch den Hafen zu radeln weckt jedes Mal aufs Neue das schöne Gefühl von Freiheit und Abenteuerlust. Diesmal starten wir unsere Radtour direkt auf dem Sydkustleden in Richtung Osten und haben Glück, denn es bläst ein ordentlicher Westwind, der uns auf dem Weg nach Ystad kräftigen Rückenwind beschert. So erreichen wir den südlichsten Punkt Schwedens, Smygehuk, noch zur Frühstückszeit und genießen bald mit Blick auf die Ostsee einen kräftigen schwedischen Kaffee. Doch auch von der Strecke aus gibt es immer wieder tolle Ausblicke über Sandstrände und Brandungswellen. Vielerorts kommt man auf kurzem Wege ans Meer, die Badesachen sollten daher ganz oben im Gepäck verstaut werden. Gegen Mittag kaufen wir in der Bäckerei des Bongska Huset in Abbekås Proviant und rasten wenig später am Mossbystrand. Auf Höhe eines Wellnesshotels findet sich der Zugang zu schönstem Sandstrand. Dank des Rückenwinds können wir uns Zeit lassen, bis zum Etappenziel in Ystad ist es nicht mehr weit.
UNTER NORDIC-NOIR-FANS
In der Hafenstadt, die durch Henning Mankells Kriminalromane um Kurt Wallander und deren Verfilmungen große Popularität erlangte, herrscht lebendiges Treiben. Auf dem Weg zum Hotel in der Altstadt radeln wir durch lauschige Gassen entlang von Malven umrankten kleinen Häusern. Gleich treffen wir auch auf eine Sperrung wegen Dreharbeiten und sehen das Filmteam mit gelben Warnwesten am Werk. Das Hotel, das wir ausgewählt haben, ist nicht nur ein uriges, verwinkeltes Fachwerkhaus, sondern war ebenfalls schon Drehort für Wallander-Filme. Und tags darauf zeigt sich beim Frühstück im grün verwachsenen Garten, dass viele der Gäste Nordic-Noir-Fans sind und aus diesem Grund hier residieren.
Während sie in Ystad weiter auf den Spuren der Krimis wandeln, verabschieden wir uns von den Gastgebern und radeln weiter gen Osten. Gleich nachdem die Hafenanlagen passiert sind, geht es ins Grün und der Radweg führt direkt am Strand entlang, wo sich bunte Mini-Strandhäuser aneinanderreihen und die Menschen flanieren. Sommerstimmung pur! Bald knirscht allerdings auch etwas Sand im Antrieb und man kann nun wählen, den Radweg entlang der Straße zu nutzen oder den unbefestigten Waldweg in Strandnähe. Das sollte man je nach Verkehrsaufkommen und Wetterlage, beziehungsweise Bodenzustand entscheiden.
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