Der Murradweg zählt zu den beliebtesten Radtouren Österreichs. Er gilt unter Kennern als der landschaftlich abwechslungsreichste Flussradweg im Alpenraum, der aufgrund seiner zahlreichen kulinarischen Ziele entlangder Route ein wahrer Genussradweg ist.
Parallel zum zweitlängsten Fluss Österreichs schlängelt sich der 453 Kilometer lange Murradweg vom Nationalpark Hohe Tauern durch die gesamte Steiermark, um schließlich noch auf den letzten knapp 100 Kilometern den Nordosten Sloweniens und Kroatiens zu durchqueren. Jede der am »Murradler« vorüberziehenden Landschaften hat ihren eigenen, besonderen Reiz. Bezaubernde historische Städte werden ebenso besucht wie der Nationalpark, Naturparks, Natura-2000-Schutzgebiete und zwei UNESCO-Biosphärenparks.
Zu Zwischenstopps laden kulturelle und – wie könnte es in der Steiermark anders sein – kulinarische Ausflugsziele ein, wo regionale Produkte verkostet und genossen werden können. Ein besonderer Höhepunkt erwartet den Radurlauber in der Goldenen Mitte: Graz, die Genusshauptstadt Österreichs und Kulturhauptstadt Europas 2003 mit ihren UNESCO-Weltkulturerbestätten, der Altstadt und dem Schloss Eggenberg, ist ein absolutes Muss für jeden Gast.
Auf einen Blick
Der Murradweg
- Start: Muhr im Lungau / Sticklerhütte
- Ziel in Österreich: Bad Radkersburg (mit Anschluss Weinland Steiermark Radtour und EuroVelo 9)
- Länge: 361 km in Österreich (weitere 92 km in Slowenien und Kroatien bis Legrad)
- Dauer: 8 bis 10 Tage, inklusive Zeit für Besichtigungen
- Schwierigkeit: im Norden mittel, ab Graz leicht
- Strecke: Asphaltierte und gut befestigte Radwege, schwach frequentierte Nebenstraßen
- Beschilderung: Grüne Schilder mit weißer Aufschrift »R 2 Murradweg«, in Graz weiße Schilder mit grüner Aufschrift »R 2«
Planen
An- und Rückreise
Anreise: Bis Tamsweg / St. Michael im Lungau mit der Bahn möglich. In Muhr stehen kostenlose Parkplätze für Pkws zur Verfügung.
oebb.at
Rückreise: Mit der Bahn retour bis Tamsweg. Bacher Reisen bietet von Bad Radkersburg nach St. Michael im Lungau einen Radshuttlebus inklusive Radtransfer an.
bacher-reisen.com
Etappen
Murradweg klassisch
Sticklerhütte – St. Michael im Lungau: ca. 27 km
Die Sticklerhütte ist von Juli bis September mit dem Lungauer Tälerbus zu erreichen, direkt zur Quelle der Mur gelangt man von der Hütte aus zu Fuß in ca. 1,5 Stunden. Achtung: Diese erste Etappe führt über 700 Höhenmeter bergab und großteils auf geschotterten Wegen!
St. Michael im Lungau – Murau: ca. 55 km
Murau – Judenburg: ca. 50 km
Judenburg – Leoben: ca. 55 km
Leoben – Frohnleiten: ca. 45 km
Frohnleiten – Graz: ca. 45 km
Graz – Ehrenhausen an der Weinstraße: ca. 50 km
Ehrenhausen an der Weinstraße – Bad Radkersburg: ca. 40 km
Murradweg sportlich
In Österreich sind mehr als 300 Kilometer der Strecke asphaltiert. Von der Sticklerhütte Richtung Muhr / St. Michael im Lungau sind die ersten Kilometer für Rennräder ungeeignet, ebenso der Abschnitt durch den UNESCO-Biosphärenpark Untere Murauen an der Grenze zwischen Österreich und Slowenien. Hier gibt es Alternativen auf ruhigen Gemeindestraßen.
St. Michael im Lungau – Murau: ca. 55 km
Murau – Leoben: ca. 105 km
Leoben – Graz: ca. 90 km
Graz – Bad Radkersburg: ca. 90 km
Orientieren
Bücher
Bikeline-Führer Mur-Radweg; Verlag Esterbauer; ISBN: 978-3-7111-0248-5; Preis: 16,90 Euro.
Informieren
murradweg.com
Im »Hohen Norden«
Der Murradweg beginnt bei der Sticklerhütte im Salzburger Lungau, im Nationalpark Hohe Tauern. Die Hütte ist mit dem Tälerbus oder Rad erreichbar (20 Prozent Anstieg). Hier umrahmen die imposanten Gipfel der Ankogelgruppe und Radstädter Tauern die Landschaft. Bis zu 5.000 Liter Quellwasser treten am Murursprung pro Sekunde zu Tage und fließen 444 Kilometer bis zur Mündung in die Drau in Kroatien.
Im hohen Norden begleiten Berglandschaften, Almen und Wälder den Weg. Bald jedoch weichen Heuhütten, die auf dem Land zu sehen sind, alten Gemäuern in Städten wie Murau. Dort prägt Holz in all seiner Vielfalt den Murradweg, zum Beispiel am Mursteg oder im Holzmuseum. Die Brauerei der Sinne ist ebenfalls einen Besuch wert.
Angekommen im Murtal führt der Radweg nach Unzmarkt-Frauenburg, wo die Murtalbahn beginnt beziehungsweise endet und sich deshalb für Radurlauber besonders eignet. Über St. Georgen mitsamt sagenhaftem Märchenwald geht es nach Judenburg, wo der alte Stadtturm das höchste Planetarium Österreichs beherbergt. Die Tour führt über St. Michael nach Leoben mit der Brauerei Göss und dem historische Zentrum. Danach geht es weiter über Oberaich nach Bruck an der Mur, einer der ältesten Städte mit architektonischen Juwelen wie dem Eisernen Brunnen und dem mittelalterlichen Baderhaus.
Das enge Tal der Mur führt schließlich weiter nach Pernegg im Naturpark Almenland. Hier lädt das Freibad zur Abkühlung ein, bevor man in Mixnitz die Drachenhöhle besuchen kann.
In der »Goldenen Mitte«
Das Tal wird ab Frohnleiten weiter. Ab hier kann man auf beiden Uferseiten bis Graz radeln, was eine beliebte Rundtour ermöglicht. Ein Stopp am Hauptplatz in Frohnleiten ist ein Muss, ebenso ein Foto der Silhouette vom gegenüberliegenden Ufer. Der Weg führt durch Natur mit alten Bauernhöfen, Obstgärten und hohen Felswänden. Highlights sind die Burg Rabenstein, die Lurgrotte, das Freilichtmuseum Stübing und das Stift Rein mit seiner beeindruckenden Bibliothek.
Über Gratwein geht es nach Graz. Hier wechseln die Schilder zu weißen mit grüner Aufschrift R2, dem Zeichen für den Murradweg. Ein besonderes Highlight wartet am Stadteingang: Auf dem Dach des Flugzeughotels Novapark stehen eine Boeing und eine Iljuschin, eine russische Maschine, die als Restaurants und Bars dienen.
In Graz, dessen Altstadt UNESCO-Weltkulturerbe ist, lohnt sich der Aufstieg zum Uhrturm auf dem Schlossberg für einen Blick über die roten Dächer von Graz. Die Stadt bietet sowohl einige kulinarische als auch kulturelle Highlights. Das Kunsthaus Graz, das aufgrund seiner Form, die an einen Außerirdischen erinnert, auch »The Friendly Alien« genannt wird, ist ebenso sehenswert wie das Schloss Eggenberg, das ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe ist.
Weiter Richtung Süden verläuft der Murradweg immer noch auf beiden Uferseiten. Empfehlenswert ist die rechte Seite mit einem Abstecher zum Johann-Puch-Museum. Danach geht es am Flughafen Graz-Thalerhof vorbei nach Wildon, dem Eingang zur Südsteiermark.
Im »Lieblichen Süden«
Ab Wildon spürt man dann endgültig das südliche Flair der Steiermark. In der Südsteiermark angekommen, ist ein Abstecher zum Schloss Seggau oberhalb von Leibnitz ein Muss. Der über 300 Jahre alte Weinkeller ist eine Gaumen- und Augenfreude. Ein weiteres kulinarisches Highlight ist die »Vinofaktur im Genussregal« in Ehrenhausen.
Erlebnis für die Sinne
Parktherme Bad Radkersburg
Das (österreichische) Ziel des Murradwegs ist Bad Radkersburg. Hier sollte man sich unbedingt mit einem Besuch in der Parktherme belohnen. Das kostbare Bad Radkersburger Thermalwasser ist ein »Lebensquell« der besonderen Art: Hochmineralisiert sprudelt es aus der vulkanischen Tiefe und sorgt für wohltuende Entspannung und neue Vitalität.
parktherme.at
Weiter geht es Richtung Grenze zu Slowenien, vorbei am majestätischen Schloss Spielfeld. Durch das Natura-2000-Schutzgebiet gelangt man nach Mureck. Hier führt der Murradweg durch die idyllischen Murauen des UNESCO-Biosphärenparks Unteres Murtal. Ein Besuch der Murecker Schiffsmühle ist empfehlenswert. Bevor es zum 30 Meter hohen Murturm samt atemberaubender Aussicht geht, kann man sich im Röcksee abkühlen. Auf dem Weg nach Halbenrain lohnt sich ein Abstecher nach Klöch zur Vinothek und dem Weinbaumuseum allemal.
Mit Bad Radkersburg ist das österreichische Ziel des Murradwegs erreicht. Hier bietet sich ein Besuch in der Parktherme zum Abschluss an: runter vom Rad und rein ins wohlige Thermalwasser. Besonders motivierte Radler können noch nach Slowenien und Kroatien weiterfahren, wobei einige Abschnitte auf stärker befahrenen Straßen verlaufen.
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