Mit Sonne im Gepäck: Von Lissabon nach Porto
Will man dem tristen Herbstwetter in Mittel und Nordeuropa entkommen, bietet sich Portugal hervorragend für eine ausgedehnte Radtour an: Herrlich warmes Wetter, köstliches Essen und herzliche Gastfreundschaft machen Portugal zum Traumziel. Hendrik Morkel teilt die Erfahrungen seiner Radtour, die von Lissabon nach Porto führte.
Text/Bilder: Hendrik Morkel
Nach der letzten regnerischen Novembertour in Skandinavien habe ich mir geschworen, den November fortan nur noch im Süden zu verbringen – so südlich in Europa wie möglich. Nach einem Blick auf meinen Globus ist klar: Das Ziel heißt diesmal Portugal. Da war ich a) noch nie, und b) erscheint es mir eine durchaus gute Idee, mich am Ziel in Porto mit einem Portwein zu belohnen. Die Planung schritt gut voran und so sitze ich an einem Montagmorgen im Spätherbst im Flieger nach Lissabon, der Hauptstadt des Landes am Atlantik. Am Flughafen werde ich von meinem Freund Tiago abgeholt, der mir noch ein paar der Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigt, bevor wir mit dem Auto nach Cascais fahren. Cascais ist ein Vorort von Lissabon, und wenn man hier startet, kann man den stressigen Verkehr in der Großstadt umgehen und sich gleich auf schönen Radwegen auf Tour machen. Zudem ist das Städtchen selbst auch ganz nett anzusehen und bietet einige schöne Strände, wenn man sich nach der Anreise erst mal abkühlen möchte.
Ich möchte nichts dergleichen, sondern mich einfach nur auf mein Fahrrad schwingen, um mich auf den Weg zum Cabo do Roca, dem westlichsten Zipfel Europas, zu machen. Nachdem ich mein Rad zusammengebaut habe und die Reifen gut gefüllt sind, verabschiede ich mich von Tiago und fahre los. Auf roten Fahrradwegen neben der Straße radel ich den Bergen entgegen, und nach einer Weile finde ich mich hochkletternd auf den Serpentinenstraßen wieder. Die portugiesischen Autofahrer benehmen sich vorbildlich und überholen mich mit mindestens einem halben Meter, oft mehr. Zum Glück ist der Verkehr gering – das ist ein Vorteil, wenn man kleine Bergstraßen fährt, wie ich finde. Ich komme in einem kleinen Dorf an und ein Schild zeigt, dass es zum Cabo do Roca nun bergab geht – ein wahrer Genuss. Ich flitze durch das Dorf, über mir strahlend blauer Himmel und vor mir der tiefblaue Atlantik.
Am kleinen Denkmal des westlichsten Zipfels Europas mache ich eine kurze Pause. Mit etwas Rückenwind fahre ich anschließend den Berg zurück zur Straße hoch und folge den Schildern nach Sintra, meinem ersten Etappenziel. Auf dem Weg mache ich noch eine Pause in einer kleinen Bäckerei, wo es für kleines Geld köstliche Backwaren und einen guten Kaffee gibt. Sintra ist eine mittelalterliche Stadt mit verzweigten, steilen, kleinen Gassen – etwas, das mein GPS nicht sehr gut zum Navigieren findet. Nach zwei Runden durch das Dorf auf der Suche nach meiner Unterkunft stoppe ich in der Touristeninformation und hole mir eine Karte – und finde mein Bed & Breakfast auf Anhieb. Nach einer heißen Dusche erkunde ich den Ort zu Fuß und esse im Café Saudade, wo mir deren Omega 3 Sandwich wirklich ausgezeichnet schmeckt.
Über Umwege nach Peniche
Ich habe so gut geschlafen, dass die Sonne schon am Himmel steht, als ich aufwache –immer ein gutes Zeichen für ein bequemes Bett. Nach einem ausreichenden Frühstück mit der Eigentümerin des Caso do Valle verabschiede ich mich und begehe auch gleich mal wieder einen GPS-Fehler: Bei der Auswahl der Route bestätige ich die Frage nach dem Navigieren zum Anfangspunkt mit »Ja« – dieser liegt allerdings in Lissabon! Nach zehn Kilometern auf dem Rad kommt mir die Route doch etwas falsch vor und unter einigem Fluchen drehe ich wieder um und fahre in die richtige Richtung.
GPS-Daten | Länge 500 km | Webcode #0069 | GPX Track herunterladen
Die vollständige Tourenbeschreibung lesen Sie in der Ausgabe 4/2016 des Bike&Travel Magazins.
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