Wer die stille Schönheit Finnlands wirklich erfassen möchte, sollte die Perspektive wechseln: Und sich aus dem Fahrradsattel umgeben von dichten Wäldern und Seen inspirieren lassen. Das alles bietet der Pogostan Kierros – ein urwüchsiger Radweg, der so manche Überraschung parathält.
Nordkarelien, weit im Osten Finnlands gelegen, ist ein Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint. Dichte Nadelwälder, die sich im Sommer in einem tiefen Grün zeigen, erstrecken sich bis zum Horizont. Zahlreiche Seen glitzern wie funkelnde Juwelen um die Wette und bieten ein Paradies für Wassersportler.
Doch Nordkarelien bietet mehr als nur atemberaubende Naturschauspiele. Es ist auch ein Ort reicher kultureller Traditionen, von der Holzbaukunst bis hin zu traditionellen finnischen Saunen am Seeufer. Ein Besuch in dieser Region ist eine Reise in die Seele Finnlands, wo Natur und Kultur Hand in Hand gehen. Für die Anreise wählen wir traditionell die Fähre der Finnlines, welche uns komfortabel und bequem von Travemünde nach Helsinki befördert.
RUHEOASE
Zwei Tage sind bereits vergangen, mit einer Tasse Tee sitze ich entspannt am Seeufer und der Blick schweift weit in die Landschafszenarien. Endlose Ruhe – wie schön! Weit über mir kreist ein Seeadler wohl auf der Suche nach einem fetten Hecht. Hier kann man es aushalten: Kleine Halbinsel, Blockhütte mit Sauna und keine Nachbarn. Der nächste Supermarkt liegt 30 Kilometer entfernt. Loori von Capture Nordic weiß bestens Auskunft für das bevorstehende Bikeabenteuer zu geben. Alles was nicht benötigt wird, bleibt hier.
Dann heißt es noch mal Equipment checken, Kocher, Gaskartusche, Schlafsack und ein paar Lebensmittel – das sollte genügen. Auch wenn sich unterwegs konventionelle Übernachtungsmöglichkeiten bieten, so bevorzuge ich für die kommenden Tage das autarke unterwegs sein, mitten in der Natur – bei Tag und bei Nacht. Mit dem Nötigsten mache ich mich auf den Weg, radele über eine gut zu befahrende Schotterpiste in Richtung Lehtovaara. Bevor der kleine Ort erreicht ist, geht’s links ab, dem unübersehbaren Holzschild folgend tiefer in den Wald hinein. Erneut schwenke ich nach links, wo die Route zu einer Schutzhütte führt. Vorbildlich: Feuerstelle, Schuppen mit gespaltenem Holz, Hinweistafel zur Wegeführung – was braucht man mehr. Es ist allerdings noch zu früh, um sich niederzulassen. Nur für eine kleine Rast – dann geht’s auch schon weiter.
Webcode #3531