Die Deutsche Fehnroute und einmal entlang der Nordseeküste
An Deichen und Leuchtürmen vorbeiradeln, unberührte Moorgebiete entdecken, an verträumten Fehnkanälen entlangfahren – das und mehr bedeutet »Radfahren auf Ostfriesisch«. Kaum eine andere Radregion bietet soviel typische und originelle Kultur: von den alten See- und Residenzstädten mit ihrem maritimen Flair über die oft bedrohlich schiefen Kirchtürme und Windmühlen des Binnenlands bis hin zur weltbekannten »Tee-Kultur« der Ostfriesen. Maximilian Semsch hat es mit seinem E-Bike in Ostfriesland so gut gefallen, dass er zweimal hierher gekommen ist: Neben der Deutschen Fehnroute fährt er auch einmal entlang der Nordseeküste – Begleiter sind auf beiden Touren immer die gute Seeluft zum Durchatmen, die Ruhe abseits des Verkehrs- und Großstadtlärms und natürlich der stete Wind.
Text/Bilder: Maximilian Semsch
Teil 1 | Wasser, Brücken & Windmühlen
Entschleunigung auf der Deutschen Fehnroute
Wir wollen das ostfriesische Binnenland zwischen der Ems und der Kreisstadt Leer im Westen, Aurich im Norden, Papenburg im Süden und dem Ammerland im Osten kennen lernen. Die Deutsche Fehnroute steht also auf dem Programm.Wie der Name bereits verrät, ist die dortige Landschaft geprägt durch die Fehnkultur. Typisch für die Region sind u.a. die weißen Zugbrücken, die über die Fehnkanäle führen.Wir lernen später auf unserer Reise mehr dazu. Zunächst ist zu sagen, dass die Route sehr gut beschildert ist. Man fährt fast ausschließlich auf ruhigen, asphaltierten Radwegen und verkehrsarmen Straßen, entlang zahlreicher Wasseradern. Auf dieser Radreise kann man die Seele baumeln lassen und sich entspannen – es geht nicht darum, sich auszupowern. Idyllische Wiesen, schwarzbunte Kühe und hübsche Bauernhäuser helfen beim Loslassen vom Alltag. Der Wind, der von den Deichen herüberweht, pustet den Kopf frei – so erging es mir jedenfalls.
Lebendige Geschichte
Los geht’s am» Tor Ostfrieslands«, der Stadt Leer. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, durch die historische Altstadt zu radeln. Inmitten von Fluss- und Wallheckenlandschaften geht es schließlich vorbei am Schloss Evenburg (Wasserschloss, erbaut um 1650) und der Philippsburg. Vor uns liegt nun eine weite Landschaft des Moormerlands. Moormerland liegt an der Ems, mit einer Uferlänge von etwa 10 Kilometern. Wir staunen über die Fehnkanäle mit ihren vielen Schleusen und Klappbrücken. Die Kanäle werden kaum noch für Schifffahrten genutzt, aber wir begegnen auf unserer Radtour einigen fröhlichen Wasserwanderern. Wir fahren weiter durch die typischen langgestreckten Fehnsiedlungen. Immer wieder sehen wir Windmühlen und alte Backsteinkirchen entlang des Wegs.
Wir kommen nach Elisabethfehn. Hier gibt es das Moor- und Fehnmuseum, wo es sehr viel zu entdecken gibt.Wir besuchen das Museum und lernen viel über die Entstehung der durchradelten Landschaften, insbesondere der Hochmoore. Der Name »Fehn« stammt aus dem Niederländischen und bedeutet »Moor«. Eine Fehnsiedlung besteht aus einem oder mehreren ins Moor getriebenen, ursprünglich schiffbaren, wie am Lineal gezogenen Kanälen. Entlang dieser sind die Siedlerhäuser wie an einer Perlenschnur aufgereiht. Das Ziel der Fehnkultur war es, Moorböden landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Außerdem ging es auch um die Gewinnung von Torf als Brennmaterial. Durch diese Urbarmachung der Hochmoore entstanden die Fehnsiedlungen. Um den Torf abzutransportieren, und auch zur Entwässerung, wurden schiffbare Kanäle angelegt. Man erzählt uns, dass Torf heute kaum noch abgebaut wird, die typischen Fehnsiedlungen entlang der Kanäle sind aber geblieben. Auf dem Außengelände des Museums gibt es Stelen, die den Moorpegel im Laufe von 6.000 Jahren anzeigen.
Ein besonderes Highlight ist für uns auch die Teestube des Museums, in dem es »moortypische« Speisen und Getränke gibt.Wir bestellen natürlich Ostfriesischen Tee und essen Buchweizentorte.
GPS-Daten | Länge 157 km (Teil 1), 277 km (Teil 2) | Webcode #4504 | GPX Track herunterladen
Das Passwort (eine PIN-Nummer) zum Download des GPX-Tracks finden Sie in der aktuellen Bike&Travel-Ausgabe (2/2017) auf Seite 4 (Inhaltsverzeichnis), ganz links unten.
Den vollständige Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 2/2017 des Bike&Travel Magazins.
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