Immer am Wasser lang: Der »66-Seen-Weg« führt einmal rund um Berlin, über Waldpfade, Schleichwege und kaum Asphalt. Die 450 Kilometer lange Strecke schlängelt sich von See zu See – und mitten hinein in eine erstaunlich üppige Natur: ideal fürs Gravelbike! Patrick Kunkel und Martin Kirchner haben es ausprobiert.
Der Biber war schon da. Und hat ganze Arbeit geleistet: Einen kleinen Baum hat er gefällt, Äste, Zweige und Schlamm in die Lücken gestopft und auf diese Weise den Eingang zum Biberbau geflutet. Nach ihm die Sintflut! Vor uns schwappt die schlammige Brühe des über die Ufer getretenen Flüsschens Briese und der schmale Waldweg ist wegen Überschwemmung gesperrt.
Moment mal: Berlin? Biber? Waldweg? Wir sind keine 20 Kilometer entfernt vom Potsdamer Platz, einem der belebtesten Plätze Europas, doch kurz hinter der Berliner Stadtgrenze stehen wir nun mitten in einem abgeschiedenen Wald, der schöner kaum sein könnte: dicht und struppig. Voller Leben. Und von Großstadt keine Spur!
EINMAL RUND UM BERLIN
Früh am Morgen sind wir in Dallgow-Döberitz am westlichen Stadtrand gestartet. In einem großen Bogen wollen wir die Hauptstadt in fünf Tagesetappen auf dem »66-Seen-Rundweg« einmal umrunden. Der Fernwanderweg ist fast 450 Kilometer lang, ein Trip auf schmalen Pfaden, Waldwegen und nur wenig Asphalt soll es werden, der »zu den Naturschönheiten rund um Berlin« führt. Das jedenfalls verspricht der Wanderführer zur brandenburgischen Route 66. Unser Reiseplan ist schlicht: Von See zu See fahren, schließlich gibt es über 3.000 allein in Berlin und Brandenburg. Unser Gepäck reist uns voraus, so dass wir keinen schweren Rucksack tragen müssen. Ist es unterwegs zu heiß: Rein in die Fluten! Und dann weiterfahren.
Unsere Untersätze sind geländetaugliche Gravelbikes, logisch: Die sind schön leicht und rollen himmlisch leicht über den federnden Waldboden, kommen auch gut mit Wurzelteppichen klar und auf Asphalt kleben wir dennoch nicht am Untergrund wie das mit dicken Mountainbikeschlappen der Fall wäre.