Am Fluss der Denker
Romantische Schlösser und urige Dörfer säumen die Ufer der Saale. Dem Genussradler offenbaren sich fjordähnliche Landschaften und enge Schluchten ebenso wie malerische Stauseen und ein Potpourri an kulturellen Höhepunkten. Werden die erste Etappen nach Jena noch manchmal zum Wadenbeißer, so dominieren fortan meist Flachetappen, die bequem zum Ziel begleiten. Klaus Herzmann ist den Saale-Radweg von Münchberg im Fichtelgebirge bis nach Barby in Sachsen-Anhalt geradelt.
Text/Fotos: Klaus Herzmann
Die Saale entspringt in 707 Metern Höhe am Nordhang des großen Wandsteins im bayerischen Fichtelgebirge. Als einer der bedeutendsten Nebenflüsse der Elbe durchfließt sie den Frankenwald, das östliche Thüringen, wobei sie mehrfach durch beeindruckende Talsperren angestaut wird. Der Reiz der gebotenen Landschaft, die zu erfahrene Einsamkeit zwischen den beeindruckenden Städten wie Hof, Saalfeld, Jena, Halle und Magdeburg versprechen wunderbare Kilometer aus der Sattelperspektive.
Bayern auf gut Fränkisch
Die traditionsreiche Textilstadt Münchberg liegt am südlichsten Ausläufer Alaskas. Sagt man – ist so. Tatsächlich bedecken Unmengen an Schnee in den Wintermonaten die sonst so saftig grün anmutenden Hügel der Region. Einer zu Traum gewordenen Landschaft, abgeschieden und doch reizvoll zugleich. Das Tor zum Fichtelgebirge und dem Frankenwald wird durch zwei imposante Höhenzüge im Umland begrenzt. Ein wunderbarer Ausgangspunkt für die geplanten Tage im Sattel.
Der ruhige Wirtschaftsweg führt uns zunächst am Waldrand entlang, zur rechten Seite breiten sich endlose Felder und Wiesenlandschaften aus. Der Landwirt auf seinem Trecker winkt uns freundlich zu und dreht weiter unverdrossen seine Runden auf dem Acker. Ein ehrliches Gefühl von Wohlsein stellt sich ein.
Die Saale und ihre Geschichte
Die Saalequelle liegt von unserem Ausgangspunkt etwa eine Stunde entfernt in Zell am großen Waldstein. Hier sprudelt sie jung und rein aus dem Stollen eines ehemaligen Bergwerks hervor. Eingefasst wurde sie in 1869. Der Sage nach rettete eine Nymphe einen Jäger, der sich im Fichtelgebirge verirrte, vor dem Verdursten. Der Waidmann verbreitete überall die Wohltat seiner wunderbaren Rettung und taufte aus Dankbarkeit das Bächlein Saale.
Die geschichtliche Annäherung hat allerdings zu Tage gefördert, dass der Fluss seinen Namen durch vorhandene Salzquellen erhielt, deren Nass wohl niemanden wirklich lang am Leben erhalten würde. Um etwaige Verwechslungen mit der kleineren Namensschwester (Fränkische Saale) in der Nähe des Mains zu vermeiden, wird der insgesamt 413 Kilometer lange Fluss Goethes und Schillers auch Sächsische Saale genannt. Wohl aus historischen Gründen, fließt sie doch heute keinen Meter mehr durch Sachsen.
Die vollständige Tourenbeschreibung lesen Sie in der Ausgabe 2/2015 des Bike&Travel Magazins