Stadt, Land, Meer

Auf der ViaRhôna von Genf zu den Stränden der Camargue

Neben dem Loire-Radweg gehört die ViaRhôna zu den markantesten Flussradwegen in Frankreich. Vom Genfer See führt die Route entlang der Rhone bis ans Mittelmeer. Auf dem Fernradweg kommt der Radler durch zahlreiche Naturlandschaften, gespickt mit historischen Orten und Sehenswürdigkeiten.

TEXT/BILDER: JOACHIM ZELLER

Die Schäfchenwolken hängen tief an dem ansonsten quietschblauen Himmel. Ich sehe die Landschaft hier in der Camargue durch die Vincent-van-Gogh-Brille. Die Felder, das Gewässer, der Himmel und die Sonne sind mit dem ihm typischen gestrichelten Farbauftrag gemalt. Kurz zuvor haben wir an der Van-Gogh-Brücke, der Pont de Langlois, haltgemacht, die der Meister in gleich mehreren Bildern als Motiv aufgegriffen hat. Angesichts der hölzernen Klappbrücke spielt es auch keine Rolle, dass es sich bei ihr nicht um das Original handelt und der ursprüngliche Standort etwas weiter nördlich war, der aber inzwischen komplett überbaut ist.
Und natürlich haben wir uns auch im nahegelegenen Arles auf die Spuren des berühmten Malers begeben. Nicht nur der blumenreiche Garten des alten Hospitals, den van Gogh auf die Leinwand gebracht hat, gibt dazu Gelegenheit.

Wir sind auf der letzten – und eine der schönsten – Etappe des Fernradweges ViaRhôna unterwegs, die uns zu unserem Ziel, den Stränden am Mittelmeer führen wird. Der Radweg verläuft durch das Naturschutzgebiet Marais du Vigueirat und es sind nur noch knapp vierzig Kilometer bis zur Mündung der Rhone. Wir erhaschen einen Blick auf eine Herde Camargue-Pferde, die hier im Rhonedelta teilweise auch halbwild gezüchtet werden. Zur Küste hin lauern in den Étangs Flamingos auf Beute. Silberreiher sind in großer Zahl zu beobachten, obwohl aus der Ferne nicht auszumachen ist, ob es sich nicht auch um einen anderen Watvogel handelt, den ebenfalls weißgefiederten Löffler.

Der Horizont wird begrenzt durch die Meeresbucht Golf von Fos, dessen Ufer von Hafen- und Industrieanlagen gesäumt sind. Am Plage Napoléon angekommen, bläst uns ein heftiger Mistral entgegen. Sich hier ein Sonnenbad im Sandstrand liegend zu gönnen und den Augenblick zu genießen, die rund siebenhundert Kilometer lange ViaRhôna geradelt zu sein, bleibt uns erst mal verwehrt. Nach ein paar Fotoaufnahmen fahren wir zurück zu unserer Unterkunft nach Port-Saint-Louis-du-Rhône. Wir kommen später wieder!

START ZWISCHEN JURA UND ALPEN
Elf Tage zuvor sind wir in der Schweizer Metropole Genf zu unserer Radtour entlang der Rhone aufgebrochen. Der Genfer See funkelt im schönsten Blau und die Gebirgszüge des Jura auf der einen und der Alpen auf der anderen Seite rahmen das spektakuläre Landschaftsbild. Bei einem Schwenker durch die Altstadt besichtigen wir die Kathedrale St. Peter, die reformierte Hauptkirche der Stadt. Daneben steht der Temple de l’Auditoire, der vor fünfhundert Jahren den Reformatoren Johannes Calvin und Théodor de Bèze für ihre theologischen Vorlesungen diente.

Den Beitrag lesen Sie auch in der Ausgabe 5/2024 des Bike&Travel Magazins.
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