Schwedens südlichste Provinz Skåne hat viel zu bieten – vor allem für Radler. Auf dem Sverigeleden lässt sich problemlos die gesamte Südküste erkunden. Das Radeln macht den Kopf frei und das Herz leicht.
Eine leichte, kühle Brise weht vom Meer herüber und bringt eine Duftmischung aus süßem Flieder, wilden Rosen, Ginster und Meersalz mit. Einfach tief einatmen und eintauchen in die südschwedische Urlaubsatmosphäre. Der Tritt in die Pedale fällt nicht schwer, denn der Wind schiebt von hinten. Blau und Grün – und bunte Tupfen – das sind die Farben, die dominieren.
Die Küste, von der aus man quasi direkt nach Mecklenburg-Vorpommern schauen könnte, ist voller Kontraste. Sie ist nicht nur die Heimat der Romanfigur Wallander oder des von der Schriftstellerin Selma Lagerlöf zum Leben erweckten Nils Holgersson. Auf rund 11.300 Quadratkilometern warten in der »Kornkammer Schwedens« Klippen auf Kletterer, Höhlen auf Forscher, Wellen auf Surfer und hügelige Wälder und Wege auf Radfahrer.
Trelleborg ist der Ausgangspunkt der Reise, denn hier kommen die Fähren aus Sassnitz und Rostock an. Und ich bemerke gleich – in der Stadt atmet man auf Schritt und Tritt Geschichte. Sie entstand – wie Lund, Helsingborg oder Kristiansand – um das 6. Jahrhundert und entwickelte sich nur 300 Jahre später zu einem wichtigen Handels- und Wirtschaftszentrum. Im 12. Jahrhundert erhielt Trelleborg die Stadtrechte und war einerseits Zentralort für die Heringsfischerei und wurde andererseits zu einer bedeutenden Handels- und Handwerksstadt. Ihren Namen verdankt die Stadt, die heute die einzige Palmenallee Schwedens besitzt, der Wikingerburg Trelleborgen. Eine Zeitreise zu den Kämpfen des Königs Harald Blauzahn erlebt der Besucher in der Rundburg im Zentrum der Stadt.
Ich laufe über das weitläufige Gelände. Die teilweise wieder aufgebaute Trelleborgen zeigt mir das Leben der Wikinger vor mehr als 1.000 Jahren. »Die Archäologen, die die Ringburg in den 1980er Jahren entdeckten, fanden heraus, dass die Burg einen Durchmesser von 140 Metern hatte, über einen Fahrkanal zum Meer führte und in der Mitte von zwei Straßen gekreuzt wurde«, erklärt mir Mats Larsson vom Wikingermuseum. Er ist überzeugt, dass noch viele Informationen fehlen, um das damalige Leben zu verstehen. »Wenn wir die Möglichkeit hätten, in der Zeit zurückzureisen, müssten wir die Geschichtsbücher wohl komplett neu Mensch zu sehen. In gemütlichem Tempo fahre ich auf dem Sverigeleden Richtung Osten. Der perfekt ausgebaute Radweg führt mit 2.590 Haupt- und 3.400 Kilometern Nebenrouten durch das Land. Rechts von mir liegt ein kleines Fischerdorf, links breiten sich rote Klatschmohnfelder aus. Es ist auch gleichzeitig der Sydkustleden, auf dem ich unterwegs bin. Er ist 260 Kilometer lang und Teil des Sverigeleden, beginnt in Simrishamn und endet in Helsingborg – oder umgekehrt. Wer sich auf diesen Weg begibt, kann an einigen der schönsten Strände Schwedens schwimmen gehen oder ein Sonnenbad nehmen, historische und naturschöne Landschaften und Orte genießen und die typisch schwedische Küche kennen und lieben lernen.
Webcode #9010