Genießen mit allen Sinnen auf der Elsässischen Weinstraße
Wer Genussradeln par excellence liebt, der sollte sich aufmachen, die Véloroute du Vignoble im Elsass zu erkunden. Auf der 2013 eröffneten Strecke zwischen Marlenheim und Thann bietet sich allerlei, was Augen und Gaumen erfreut. Zauberhafte malerische Dörfer, köstliche Weinlagen, zahlreiche Degustationsmöglichkeiten sowie Burgen, Schlösser und Ruinen machen die gemäßigte Radtour zu einem wahren Erlebnis. Wer sich drei bis vier Tage Zeit dafür nimmt, kommt voll auf seine Kosten. Silke Rommel und Thomas Rathay haben die etwas sportlichere Variante gewählt!
Text: Silke Rommel / Bilder: Thomas Rathay
Anradeln von Marlenheim nach Molsheim und weiter nach Rosheim
Nach einer staureichen Anfahrt schwingen wir uns am Freitagabend in Marlenheim auf die bepackten Räder. Zum Einstieg rollen wir die ersten zehn Kilometer sanft an einem kleinen Bach entlang nach Molsheim.Wer mit dem Auto ins Elsass anreist, kann auch direkt in Molsheim starten, denn hier endet auf dem Rückweg die Bahnfahrt. Der Radweg ist gut asphaltiert, die abendliche Sonne lacht vom Spätsommer-Himmel und die Bedingungen sind ideal, damit wir uns einstimmen können auf die vor uns liegenden 150 Kilometer (inkl. Umwege) durch die elsässische Weinregion.
Eine erste anspruchsvolle Weinberg-Etappe erwartet uns zwischen Dorlisheim und Rosheim. Hier wachsen einem die Trauben Mitte September sozusagen fast in den Mund. Der Anstieg zieht sich eigentlich nur über einen Kilometer auf dem asphaltierten Fahrweg, aber er schlaucht uns mehr als erwartet. Während wir beim Radeln ein bisschen damit hadern, dass wir erst so spät gestartet sind, breiten sich die Vogesenlandschaft und der Schwarzwald im Abendlicht vor uns aus und besänftigen unsere kleine Ungnade. So beschwerlich der Aufstieg, so angenehm die Abfahrt hinunter nach Rosheim, das definitiv einen kleinen Stopp verdient. Wir nehmen die hübschen Häuser mit Blick auf die Uhr leider nur im Durchfahren wahr und verlassen die Ortschaft durch eines der historischen Stadttore.
Nachtfahrt zum ersten Übernachtungsziel in Klingenthal
Über Bischoffsheim erreichen wir Obernai, das mit der gut erhaltenen Stadtmauer, dem Marktplatz, dem Kappelturm und den vielen kleinen, mit Fachwerkhäusern durchzogenen Gassen ein Besichtigungsmuss ist. Zum Glück kennen wir den altertümlichen Ort schon von vorangegangenen Touren, denn heute durchfahren wir Obernai im Dunkeln.
Unsere Tour entlang der Weinstraße ist Teil der Veloroute Nr. 5, die gut ausgeschildert ist, so dass wir auch mit unseren Radleuchten den Weg gut erkennen. In Ottrott zweigen wir dann von unserer Route ab, denn wir haben uns für eine ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit in Klingenthal entschieden: Wir schlafen in einem Bulle, einer durchsichtigen Kugel, die an einen riesigen, transparenten Wasserball erinnert. Stabil gehalten wird er durch Luft, die kontinuierlich mit Hilfe eines Kompressors hineingeblasen wird. Bevor wir dort den Sternenhimmel beobachten, genießen wir noch ein mehrgängiges, opulentes Menü, natürlich mit einem elsässischen Riesling, und nach ziemlich viel Anspannung schalten wir nun in den Genussmodus. (Anmerk. der Red.: Die Bulle in Klingenthal gibt es mittlerweile nicht mehr, dafür aber in Obersteinbach, das ebenfalls an der Elsässischen Weinstraße liegt.
GPS-Daten | Länge 155 km | Webcode #8899 | GPX Track herunterladen
Den vollständige Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 6/2016 des Bike&Travel Magazins.
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