Sachsens Mittelgebirge sind ein ideales Terrain für sportliche Bikepackingtouren. Schotterwege und Nebenstraßen ziehen sich hügelauf – hügelab durch dünnbesiedelte Landschaften. Aus den vielen Routen kann man sich die Höhepunkte herauspicken.
Am Scheibenberg frisst sich ein Gedanke immer tiefer ins Gehirn: »Ein Mountainbiker wirst du nie!« Vor zwei Stunden bin ich in Annaberg-Buchholz in die Route Stoneman Miriquidi eingebogen. Auf die Nebenstraßen folgten Schotterwege und Wiesentrails – alles sorgt für einen Fahrtrausch. Doch jetzt zwingt mich das 807 Meter hohe Berglein in die Knie. Eher gesagt zum Schieben. Die Streckenplaner haben die Route in Schleifen durchs Unterholz geführt – es geht über Stock und Stein. Mit einem Gravelrad bin ich hier fehl am Platz. Aber jede Strecke lässt sich an die persönlichen Wünsche anpassen. Wege hat es in den Wäldern Sachsens genug.
STONEMAN MIRIQUIDI
Zwei Tage zuvor war der Radfernweg Sächsische Mittelgebirge meine Leitlinie. Die Reise begann am Ufer der Elbe und führte durch das Osterzgebirge. Der GPS-Track leitete über eine Hochfläche mit weit einzusehenden Feldern und Wiesen. Jetzt, Anfang Juni, ist es hier am schönsten. Der Raps steht sattgelb da und der Löwen-zahn schickt seine Blüten Fallschirmspringern gleich auf das gewellte Land hinaus. Stille Stun-den unter weiß-blauem Himmel.
Jetzt geht es am Stoneman Miriquidi zur Sache. Die Zacken im Höhenprofil sind genauso spitz, wie auf den vorherigen Teilstücken. Das Hochdruckgebiet der ersten Tage hat sich verzogen. Ein Gewitter jagt das Nächste. Wo es Handyempfang gibt, verfolge ich die Gewitterzellen auf dem Regenradar. Mal steht ein Spurt zu einer auf der Karte verzeichneten Hütte an, oft bleibt nur der nächste Baum. Es schüttet, die Wege weichen auf.