Anstatt mit dem Rucksack durch Südostasien zu trampen und mit dem Flugzeug nach Australien zu reisen, starteten Romina und Stefan vor drei Jahren ihre Fahrradweltreise. Wir berichteten darüber in den Ausgaben 4/2022 und 3/2023 des Bike&Travel-Magazins. Im dritten Teil ihrer Weltreise geht es von Spanien mit dem Schiff direkt nach Florida, dort erkunden sie zunächst die Oststaaten, radeln quer durch Kanada und schlussendlich durch den Wilden Westen. Hinter ihnen liegen inzwischen über 30.000 Kilometer.
Wir sind keine Fans vom Fliegen, schon gar nicht mit dem Fahrrad. Die Zeitumstellung, die Anpassung an neue Klimazonen, die Höhe … Nach einem Flug fühlen wir uns so, als hätten wir einige Nächte durchgefeiert. Deswegen fliegen wir nicht nach Amerika, sondern fahren mit dem Schiff. 12 Tage später sind wir da.
PALMEN UND IGUANAS
Der Hafen von Fort Lauderdale (Florida) ist klein, kein Vergleich zu Hamburg. Aber was es hier gibt, sind Palmen und das bis zum Horizont! Außerdem ist ein verzweigtes Netz aus Wasserwegen vorhanden, so weit das Auge reicht. Es scheint, als hätte jedes Haus einen eigenen Steg, an dem ein Sportboot liegt, daneben nicht selten ein Jet-Ski oder Kajak. Im Hintergrund sieht man die Skyline der Stadt. Die Fassaden der Hochhäuser glitzern und funkeln im Sonnenlicht. Wir fühlen uns direkt wie im Paradies.
Von hier aus machen wir uns zunächst auf den Weg in Richtung Süden. Dabei folgen wir dem Atlantik nach Miami Beach. Knallgrüne Papageien mit roten Köpfen sitzen auf den Stromleitungen der Strandpromenade, pastellfarbene Rettungsschwimmer-Häuschen stehen alle paar hundert Meter auf dem weißen Sandstrand und riesige, farbenfrohe Eidechsen klammern sich an den Stamm der Palmen. Einige von ihnen liegen aber auch regungslos am Boden, denn es ist verhältnismäßig kalt für Florida, jedenfalls für die sogenannten Iguanas (eine invasive Leguanart). Sie sind in Winterstarre gefallen. Wir heben einen auf, der mitten auf der Straße liegt und legen ihn vorsichtig zur Seite in einen sicheren Pflanzenstreifen.
Die Skyline von Miami ist noch spektakulärer als die von Fort Lauderdale. Außer am Strand vom Miami Beach ist hier aber recht wenig los. Die Straßen ringsum der Hochhäuser wirken wie ausgestorben.
Es dauert nicht lange, dann sind wir auch schon wieder mitten in der Natur. Flechten und Moose hängen von den urigen Bäumen, die den Trail säumen, über den wir die Stadt verlassen. Wir passieren eine kleine Brücke, da sieht Stefan etwas im Wasser. »Eine Seekuh?« frage ich. »Nein, es ist ein Hai!« Nicht einer, eine ganze Ammenhai-Familie. Die freundliche Haiart ruht unter einem Steg. Wir nutzen die Gelegenheit und machen gleich hier unsere Mittagspause. Immer wieder zieht einer der Haie vorbei. Ein unvergessliches Erlebnis!
Webcode #5723