Radeln zwischen Felsen, Fluss und Wacholderheiden mit südlichem Flair: Der Naturpark Altmühltal ist ein beliebtes Ziel für Radreisen. Wer dem Altmühltal zwischendurch den Rücken kehrt, erfährt neue Facetten – und eine köstliche kulinarische Vielfalt.
Jahrtausendelang war die Gegend in Bayerns Mitte ein Ort der Kulturbegegnung: Römer, Kelten und Germanen, Schwaben, Franken und Altbaiern trafen hier zusammen. Vieles, was Bayern an Geschichte, Architektur und Kulinarik zu bieten hat, liegt im Naturpark Altmühltal ganz nah beieinander.
Die bekannteste Radroute der Region ist der Altmühltal-Radweg: Auf einer Strecke von rund 166 Kilometern verläuft er von Gunzenhausen bis nach Kelheim durchs Altmühltal. Auf dem E-Bike lassen sich einige Seitentäler und die Jurahöhen erkunden.
Wer lieber Tagestouren unter die Reifen nimmt, ist mit einem der Rundradwege gut beraten, unter anderem der 87 Kilometer langen »Ritter-und-Römer-Tour«. Vom Quartier in Emsing aus geht es zunächst ein paar Kilometer durch das idyllische Anlautertal, um in Titting in die Rundtour einzusteigen. Die Route führt aus dem Tal mit den südländisch wirkenden Wacholderheiden an den Hängen heraus auf die Jurahochfläche mit ihren kleinen Dörfern, Feldern und Wiesen.
WALD UND WEIDE ZUM GENIESSEN
Bald taucht der Weg in weitläufige Wälder ein. Auf einer sonnigen Lichtung stoßen wir auf den »Waldgasthof Geländer« – und wie nicht anders zu erwarten, stehen Reh und Wildschwein auf der Speisekarte. Daneben wird eine heimische Spezialität mit Qualitätssiegel serviert: »Altmühltaler Lamm«. Die Schafe verbringen den Sommer auf den Wacholderheiden, wo sie dafür sorgen, dass die Hänge nicht zuwachsen und einer der artenreichsten Lebensräume in Europa erhalten bleibt. Gleichzeitig – davon überzeugt die Lammhaxe – liefern die Weidelämmer erstklassiges Fleisch. Gestärkt setzen wir die Tour durch den Forst fort und lassen die Räder ins Altmühltal hinunterrollen.
Für einige Kilometer folgen wir nun dem Altmühltal-Radweg. Bei Solnhofen stoßen wir auf Spuren der Urzeit: Die Felsen der »Zwölf Apostel« waren einst Riffe im Jurameer und im Bürgermeister-Müller-Museum, das direkt an der Strecke liegt, sind unter anderem Originalfossilien des »Urvogels« Archaeopteryx ausgestellt. Weit jünger, aber ebenfalls beeindruckend ist die Burg Pappenheim, die ein paar Kilometer weiter die gleichnamige Stadt krönt.
Wir sind endgültig im fränkischen Teil der Urlaubsregion angekommen, wie ein Blick auf die Speisekarte des einladenden Gasthofs »zur Sonne« zeigt: Neben dem »Altmühltaler Lamm« wird hier auch typisch fränkisches »Schäufele« serviert, eine knusprig gebratene Schweineschulter. Im Moment genügt uns aber eine Erfrischung, bevor wir den Weg in die Kurstadt Treuchtlingen fortsetzen. Für einen Zwischenstopp in der Altmühltherme bleibt keine Zeit, dafür werfen wir einen Blick auf ein besonderes Baudenkmal aus dem frühen Mittelalter: Mit dem Karlsgraben ließ Kaiser Karl der Große den ersten Versuch unternehmen, die Flusssysteme von Main und Donau über einen Kanal zu verbinden.
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