Im Frühling zeigt sich Oberbayern zweifellos von seiner buntesten Seite: Während die Gipfel der bayerischen Voralpen noch schneebedeckt in den weißblauen Himmel ragen, finden erste kräftige Sonnenstrahlen ihren Weg ins Tal. Wiesen und Bäume erstrahlen in sattem Grün und die Vögel stimmen sich mit lautem Gezwitscher auf die warmen Temperaturen ein. Der erste Schritt ins eiskalte Isarwasser, ein geselliges Bier auf der sonnigen Terrasse des Lieblingslokals oder das erste Picknick am See – was könnte schöner sein, als all das mit dem Radl zu erleben?
Die Seen und Flüsse Oberbayerns als stetige Begleiter, erstrecken sich die Wasser-Radlwege auf über 1.200 Kilometer und verbinden durch das ausgeklügelte Radwegenetz charmante Orte mit malerischen Landschaften sowie vielfältigen Kultur- und Freizeitangeboten. Drei Hauptschleifen widmen sich jeweils einem charakteristischen Thema der Region – dem Hopfen im Norden, dem Salz im Südosten und der Kunst im Südwesten. Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist dabei stets die Landeshauptstadt München.
Ob ambitionierte Langstreckentour oder spontaner Kurztrip – bei Distanzen zwischen 15 und 96 Kilometern ist für jeden Radlertyp etwas dabei. Zahlreiche Haltestellen von S- und Regionalbahn bieten regelmäßige Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten entlang der Etappen. So lassen sich diese beliebig verkürzen, variieren oder auf mehrere Tage ausweiten.
Doch geht es bei den Wasser-Radlwegen um weit mehr als nur um‘s Kilometer sammeln. Es geht darum, in die Natur, Kultur und die Wurzeln Oberbayerns einzutauchen und diese aus neuen, zum Teil überraschenden Blickwinkeln kennenzulernen. Im Frühling lässt der große Ansturm auf Radlwege und Unterkünfte noch auf sich warten. So finden Radlfahrer:innen auch spontan für eine Nacht eine Bleibe, zum Beispiel in den vielen, vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) zertitifizierten Bett+Bike-Betrieben – Unterkünfte, die durch Services wie einen Trockenraum für Kleidung, Tourentipps oder Reparaturmöglichkeiten besonders fahrradfreundlich gestaltet sind.
Die Hopfenschleife – dem grünen Gold auf der Spur
Das Bier gehört unweigerlich zum Herzstück der bayerischen Kultur und darf am Ende einer Radltour durch Oberbayern nicht fehlen. Bier und Hopfen stehen daher wohlverdient im Fokus der rund 270 Kilometer langen Hopfenschleife im nördlichen Oberbayern. Vom Brauereiviertel Münchens führt sie zur legendären Eisbachwelle im Englischen Garten, trifft kurzweilig auf die Amper und führt dann vom malerischen Neuburg an der Donau bis nach Ingolstadt, der Geburtsstätte des Reinheitsgebots. Ein Stück Biergeschichte lässt sich hautnah in der ältesten aktiven Brauerei der Welt in Weihenstephan sowie dem Hopfenmuseum in Wolznach oder dem Brauereimuseum in Altomünster erleben. Neben den historischen und kulinarischen Highlights rund um das Bier hat die Hopfenschleife natürlich auch landschaftlich einiges zu bieten, wie etwa das weltweit größte Hopfenanbaugebiet in der Hallertau.
Die Salzschleife – 380 gesalzene Kilometer durch Oberbayern
Vom Marienplatz durch den Englischen Garten in Richtung Südosten passiert die Salzschleife auf über 380 Kilometern malerische Städte wie Mühldorf, Altötting, Traunstein oder Wasserburg – Städte, die dem Salz einst ihren Reichtum und Wohlstand zu verdanken hatten. Ob weltweit längste Burg in Burghausen oder weltgrößte Thermenlandschaft in Erding – die Salzschleife hat dabei so manche Superlative zu bieten. Als salzige Highlights erweisen sich auch das über 500 Jahre alte Salzbergwerk in Berchtesgaden, die Alte Saline in der Salz-Handelshauptstadt Bad Reichenhall oder das Moor- und Salzmuseum in Grassau.
Wer sich nach Erholung sehnt, findet in der Kristallsalzstube der Therme Erding, der Salzgrotte in den Chiemgau Thermen oder beim Salzpeeling in der Rupertus Therme eine ausgleichende Alternative. Auch auf der Salzschleife allgegenwärtig: das Element Wasser – sei es durch die Flüsse Inn und Salzach, den Chiemsee oder die Adelholzener Quelle mit ihrem Ursprung im Chiemgau.
Die Kunstschleife – ein Stück oberbayerische Kunstgeschichte
Gespickt mit kulturellen und landschaftlichen Höhepunkten erstreckt sich die Kunstschleife über knapp 350 Kilometer im Südwesten Oberbayerns. Für einen angemessenen Auftakt sorgen das Lenbachhaus und die Münchner Pinakotheken, wo sich weltberühmte Werke, wie die von Van Gogh, Da Vinci und Picasso aneinanderreihen. Die Landeshauptstadt im Rücken, tauchen Radsportler:innen in das bayerische Voralpenland ein – ins Mangfalltal, zum Tegernsee, entlang der Isar bis hin zum türkisblauen Walchensee in Richtung Garmisch-Partenkirchen. Neben den Wirkungsstätten zahlreicher Künstler passiert die Kunstschleife königliche Schauplätze sowie überwältigende Kirchen und Klöster – darunter auch die Wieskirche, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Verschnaufpausen mit malerischen Kulissen bieten die Altstädte von Bad Tölz, Murnau und Landsberg am Lech. Zu den besonderen Erlebnissen entlang der Kunstschleife zählen auch Deutschlands erstes Wasserkraftwerk in Schöngeising, die Büttenpapierfabrik in Gmund oder die Bavaria Filmstudios – dem Geburtsort von Kultfilmen wie Bullys „Schuh des Manitu“.
Mit den Wasser-Radlwegen ist 2018 ein Fernradlweg entstanden, der alle 20 Landkreise sowie die drei kreisfreien Städte Oberbayerns miteinbezieht und die Region damit in all ihren kulturellen, kulinarischen und landschaftlichen Facetten widerspiegelt. „Der Ansporn war von Anfang an, ein attraktives, qualitativ hochwertiges und thematisch durchdachtes Leitprodukt zu schaffen, welches den radelnden Gästen Oberbayerns einen neuen Anreiz bietet, um durch die wunderschönen Regionen und Städte Oberbayerns zu pedalieren“, erinnert sich Max Berger, Initiator der Wasser-Radlwege, zurück.
Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre ECHT Erfrischend.