Beim traditionellen Funkenabbrennen geht es dem Winter an den Kragen
Mit Feuer, Rauch und einem lauten Knall den Winter verabschieden? Genau so geschieht es beim sogenannten Funkenabbrennen – einer der ältesten Bräuche im Montafon. Unser Autorenteam Silke Rommel und Thomas Rathay konnten bei dem Spektakel, das viel Vorarbeit erfordert, dabeisein – mystische Stimmung und tiefe Ergriffenheit inklusive.
Man könnte eine Stecknadel fallen hören – die volle Aufmerksamkeit gehört dem Funkner Matthias, er entzündet heute den Schrunser Funken. Einen aufgeschichteten, fast 20 Meter hohen Holzturm, aus dessen Mitte der Stamm einer Tanne herausragt. Gierig frisst sich die Flamme in Sekundenschnelle nach oben und der Funken verwandelt sich in eine riesige brennende Fackel.
Der alte heidnische beziehungsweise alemannische Brauch des Funkenabbrennens findet traditionell am Wochenende nach Fastnacht statt und ist in Vorarlberg, in Tirol, in einigen Regionen der Schweiz, Liechtensteins, Südtirols, im Allgäu, Oberschwaben und Schwarzwald verbreitet. Das Funkenbrauchtum in Vorarlberg mit dem Funkensonntag wurde bereits 2010 in das österreichische Verzeichnis des nationalen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Wer das Funkenwochenende im Montafon verbringt, der würde sich am liebsten von einer Veranstaltung zur anderen beamen, denn der Kalender ist prall gefüllt. Jeder Ort hat seinen eigenen Funken, manche sogar mehrere. Wenn man unterschiedliche Funkenzeremonien miterleben möchte, ist eine gute Planung gefragt.
Der Haupttag mit den meisten brennenden Funken ist der Funken-Sonntag wie zum Beispiel in Schruns, Gortipohl und Silbertal. Es gibt jedoch auch Ortschaften, da brennt der Funken bereits am Samstagabend – wie in Tschagguns und Gantschier.