Vom intensiven Erlebnis mit sich selbst und der Bergnatur
Achtsamkeit – das neue Zaubermittel gegen Stress und Überlastung! Dabei geht es, schlicht ausgedrückt, um nichts anderes, als sich dem Hier und Jetzt voll bewusst zu werden. Mit wertungsfreier Aufmerksamkeit für den gegenwärtigen Moment, für die Umgebung, aber auch für die eigenen Gedanken und Gefühle. Klingt einfach, erfordert aber Übung und Erfahrung. Nirgendwo lässt sich dieser innere Prozess besser erleben als in der großartigen Natur der Berge!
Auf den Körper hören, sich spü-ren – geflügelte Worte, die man immer wieder vernimmt, wenn es um Ratschläge zum eigenen Wohlbefinden, um Gesundheit und Glück geht. Und wie sieht es im Alltag aus? Man spürt die schmerzende Schulter von der Arbeit am Schreibtisch, den rauen Hals vom vollklimatisierten Büro. Stets muss man funktionieren, nicht nur in der Arbeitswelt, auch zu Hause, in der Familie. Die moderne Leistungsgesellschaft lehrt uns, Überlastung zu ignorieren, das Zusammenspiel aus Span-nung und Entspannung zu vernachlässigen, mitunter auch das Gefühl für den Augenblick und seine eigene Befindlichkeit. Doch es gibt einen guten Weg, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen: durch Achtsamkeit! Was das ist?
Ein Beispiel: Man steigt frühmorgens in den Bergen in der kühlen, klaren Luft eines anbrechenden Schönwettertages aus dem Tal bergauf. Es ist still, der weiche Erdboden dämpft jeden Schritt. Man hält kurz inne, will verschnaufen. Plötzlich hört man doch etwas, ganz laut, ganz deutlich: das Schla-gen des eigenen Herzens. Im ersten Moment erschrickt man, aber dann wird man durch-strömt von einem Glücksgefühl. In diesem Augenblick ist man sich des eigenen Lebens ganz bewusst – ohne spirituelle Verklärung, ohne Meditationstechnik. Man kann sich der Wirkung nicht entziehen.
Die beeindruckende Natur, die Stille, der Rhythmus des Aufstiegs führen fast zwangs-läufig zu einer Art Versenkung, zu tiefer in-nerer Ruhe. Also: Achtsamkeit ist Bewusst-heit. Sich wahrnehmen im gegenwärtigen Moment. Das Entscheidende dabei ist, diese Wahrnehmung nicht einzuengen, sondern ohne Wertung und Beurteilung zuzulassen und anzunehmen. Beobachten, aufmerk-sam sein, was innen und außen passiert. Im Grunde etwas ganz Normales, etwas, was zur Menschheit gehört wie Atmen oder Schlafen. Trotzdem, manchmal verliert man im stressi-gen Alltag die so wichtige Achtsamkeit kom-plett aus den Augen oder hat den Weg dort-hin noch gar nicht gefunden.