Auf den Alpen – Zwei Bergbauern im Porträt

Harte Arbeit in traumhafter Landschaft
Bergbauer Berktold auf den Alpen bei der Arbeit

Was wäre ein Urlaub in den Alpen ohne die Bergbauern, die mit viel Herzblut und harter Arbeit dafür sorgen, dass wir Touristen jene idyllischen Eindrücke vom Landleben genießen können, die wir uns wünschen. Zum Glück gibt es sie noch, die Menschen, die in tiefer Verbundenheit zur Heimat, zur Familientradition und zum eigenen Grund und Boden keine Mühen scheuen, um das alles lebendig zu halten!

Bergbauer Berktold auf den Alpen bei der Arbeit
TEXT: ULI AUFFERMANN / BILD: ARCHIV DAVID BERKTOLD

Man mag es sich gar nicht vorstellen, wie schwer so ein Leben als Kleinbauer in den Bergen einmal gewesen sein muss. Die Familie in Selbstversorgung durchzubringen, mit den wenigen Anbaumöglichkeiten, die sich für die Höhenlage und das jeweilige Klima eigneten, stellte eine gewaltige Herausforderung dar. Im rauen Allgäu sowieso, aber auch in Südtirol. Vor allem die Bergbauern, die womöglich nur auf ungünstige, schwer zu bewirtschaftende Flächen oder steile Grashänge angewiesen waren und nur wenig Vieh besaßen, lebten häufig in großer Armut.

Bergbauer im Oberallgäu

Und wie sieht es heute bei den Bergbauern aus? Inzwischen werden die kleinen Betriebe nahezu alle im Nebenerwerb geführt. Fast jeder hat also einen Zweitjob oder übt zumindest im Winter eine weitere Arbeit aus, damit genug Geld hereinkommt. Auch im Oberallgäu, wo viele in der kalten Jahreszeit als Skilehrer, bei der Skiwacht oder beim Straßenräumdienst beschäftigt sind. Schon der Erhalt der uralten Bauernhäuser, gar ein neuer Stall oder die notwendige Anschaffung einer Maschine verschlingen richtig viel Geld, und je höher die Lage, desto höher die Kosten für die Produktion und desto geringer der Ertrag.

Etwas außerhalb von Oberstdorf hat David Berktold seinen Hof, den er 2016 von den Eltern übernahm. Seit über 300 Jahren gibt es die Landwirtschaft in der Familie. Der 44-Jährige stellt gleich klar: »Von unseren 10 Stück Milchvieh und etwa 10 Jungtieren kann man nicht leben, wie die meisten Bergbauern hier, die alle zwischen 10 und 20 Stück Vieh besitzen. Deshalb haben meine Eltern schon lange nebenher Ferienwohnungen vermietet, und meine Frau und ich mussten uns überlegen, was man außer der Vermietung noch tun kann.«

Bergbauer in der nördlichsten Provinz Italiens

Bergbauer Messner auf den Alpen
BILD: ARCHIV SIMON MESSNER

Weinbau und Obstwiesen, darüber grüne Almen und Bergwälder zu Füßen der Felsenriffe der Dolomiten – Südtirol erscheint wie ein Paradies. Doch auch dort haben die traditionellen Bergbauern zu kämpfen. Im Vinschgau hat Simon Messner zusammen mit seiner Frau vor rund drei Jahren einen Bergbauernhof in schönster Höhenlage übernommen. Es ist der Hof bei Schloss Juval, einem Standort der Messner Mountain Museen. Und ja, Simon ist der Sohn von Bergsteigerlegende Reinhold Messner, der vor vielen Jahren Schloss und Hof in schlechtem Zustand kaufte und instand setzte.

Der Ortl-Hof, eigentlich ein Hofensemble, das sich bis ins Jahr 1331 zurückverfolgen lässt, war lange verpachtet. Simon Messner hat dort in seiner Kindheit den Sommer über viele Stunden mit dem Sohn des damaligen Pächters verbracht. Jetzt soll die Anlage, die lange nicht genutzt wurde, zu neuem Leben erweckt werden. Eine mutige Entscheidung des studierten Molekularbiologen, der dazu eine fünfjährige landwirtschaftliche Ausbildung absolviert hat.

Arbeit mit Mehrwert

»Wir müssen es schaffen, dass die jetzt noch bestehenden kleinen Betriebe überleben «, appelliert David Berktold, der sich mehr Wertschätzung von allen Seiten wünscht – für die hochwertigen Produkte, den großen Einsatz und den Nutzen für die Gesellschaft, den die Bergbauern erbringen. »Für uns ist es immer auch Heimatpflege, doch reich wird man dabei nicht, es trägt sich gerade so.«

Eine schwierige Zeit, wie bei den Südtiroler Bergbauern, betont Simon Messner: »Nach Schätzungen könnten bis Ende 2025 die Hälfte der Milchbetriebe aufgeben.« Ihm geht es wie Berktold um mehr Wertschätzung. Eine bessere Förderung durch die öffentliche Hand gehöre dazu und die allgemeine Anerkennung. Simons Vorschlag: »Man könnte von jeder Übernachtung einen gewissen Anteil den Bergbauern zukommen lassen, bei 33 Millionen Nächtigungen jedes Jahr in Südtirol käme da schon etwas zusammen.«

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 2/2025 des Reisewelt ALPEN Magazins.

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