Wer in seiner Freizeit gerne wandert, wird vermutlich schon über den Kauf eines GPS-Empfängers nachgedacht haben: Auch wenn viele Wanderwege gut ausgeschildert sind, verringert sich durch ein solches Gerät die Gefahr, sich zu verlaufen. Im offenen Gelände ist auch ohne weitere Anhaltspunkte eine problemlose Navigation möglich – insbesondere im Ausland kann dies ein erheblicher Vorteil sein. Selbst wenn Wanderkarten vorhanden sind, ist es häufig nicht unproblematisch, die richtige Abzweigung zu finden. Mit der GPS-Unterstützung werden hier jegliche Zweifel zerstreut. Die Frage die sich stellt lautet allerdings: Worauf sollte beim Kauf des GPS-Empfängers geachtet werden?
Bild: Michael Hennemann
Smartphone vs. GPS-Empfänger
Natürlich stellt sich zunächst die Frage, ob dafür nicht auch einfach ein handelsübliches Smartphone verwendet werden kann – ein GPS-Empfänger gehört auch bei günstigen Geräten heute zur Standardausstattung. Die Vorteile von speziellen GPS-Geräten können in der Praxis allerdings entscheidend sein: Das Kartenmaterial ist auf dem Gerät gespeichert, sodass keine Internetverbindung benötigt wird. Zudem ist für das Wandern ohnehin topographisches Kartenmaterial sinnvoll, welches auch auf dem Smartphone nicht kostenfrei erhältlich ist. Außerdem ist ein GPS-Empfänger wesentlich robuster, sodass es problemlos bei Regen genutzt werden kann. Darüber hinaus sind die integrierten Empfangsmodule erheblich genauer und zuverlässiger als jene von Smartphones. GPS-Geräte sind zudem häufig mit einem Karabinerhaken ausgestattet, der eine Befestigung am Rucksack ermöglicht. Anders als das Smartphone muss es also nicht für jede Positionsbestimmung herausgeholt werden.
Wie der Standort per GPS ermittelt wird
Satelliten senden in regelmäßigen Zeitabständen Signale aus, die die aktuelle Position und Uhrzeit enthalten. Das GPS-Gerät errechnet aus diesen Informationen die eigene Position. Möglich wird dies, weil auch die Zeit berücksichtigt wird, die das Signal benötigt, um den Empfänger zu erreichen. Für eine genaue Positionsbestimmung sind mindestens vier Satelliten notwendig – was auch logisch erscheint: Gemessen wird nämlich nur die Entfernung, aber nicht die Richtung. Kann nur ein Kontakt zu einem einzelnen Satelliten hergestellt werden, ist vollkommen unklar, wo sich der Empfänger konkret befindet. Auf diese Weise lässt sich eine in etwa auf 5 Meter genaue Position bestimmen, sofern ein empfangstarkes Gerät verwendet wird.
Mehr Informationen zu GPS hat das Vergleichs- und Informationsportal Netzsieger.de zusammengefasst.
Damit das Signal das Empfangsgerät auch problemlos erreichen kann, sollten die erreichten Satelliten möglichst gut im Weltraum verteilt sein. Zudem sollte das Signal nicht unterbrochen oder behindert werden, was durch reflektierendes Metall oder gar eine geschlossene Wolkendecke durchaus möglich ist. Hochwertige GPS-Empfänger haben allerdings bei einem bewölkten Himmel in der Regel keine Schwierigkeiten, eine genaue Position zu bestimmen. Dennoch stellt sich für Interessenten natürlich die Frage, welche Aspekte bei einem Kauf berücksichtigt werden sollten.
Gute Lesbarkeit des Displays wichtig
Das Display sollte sich natürlich auch unter schwierigen Wetterverhältnissen gut ablesen lassen. Bei hochwertigen Geräten gehört zudem ein Farbdisplay heute zum Standard, auch wenn die Auflösung nicht mit dem Touchscreen eines Smartphones mithalten kann. Günstige Produkte müssen noch mit einem Graustufendisplay auskommen. Unabhängig davon sollte sich das Display natürlich auch bei direkter Sonneneinstrahlung problemlos ablesen und selbst mit Handschuhen bedienen lassen.
Qualität der Kartendarstellung unterscheidet sich
Beim Thema Navigieren ist die Frage entscheidend, wie zuverlässig, sicher und schnell das Gerät zum Ziel führt – selbst wenn Sonderwünsche vorhanden sind. Beispielsweise konnte der Nutzer mehrere unterschiedliche Routen speichern wollen, die im Vorfeld eines Wanderurlaubes in aller Ruhe zu Hause erarbeitet werden. Oder aber es werden bestimmte Wegpunkte gesetzt, weil das Ziel nicht auf direktem Wege erreicht werden soll. Wer die schöne Landschaft genießen möchte, braucht somit keine Kompromisse einzugehen. Nicht jeder GPS-Empfänger ist aber beispielsweise in der Lage, mehrere Routen gleichzeitig zu speichern. Auch die Qualität der Kartendarstellung unterscheidet sich, nicht bei jedem Produkt lässt das Portfolio eine umfangreiche Erweiterung des Kartenmaterials zu.
Worin sich die GPS-Empfänger unterscheiden
Ein guter GPS-Empfänger ist in der Lage, auch eine umfangreiche Tagestour bei dauerhaftem Einsatz mit einer Batterieladung zu überstehen – alles andere erscheint kaum praxisgerecht. Außerdem sollte sich der Akku wechseln lassen, was bei mehrtägigen Touren von Vorteil ist. Zudem unterscheidet sich die übrige Ausstattung je nach Preisklasse und Hersteller: Ist ein Kompass vorhanden, sodass das Gerät die richtige Laufrichtung anzeigen kann, auch wenn der Nutzer sich nicht bewegt? Besteht eine Schnittstelle zu einem Smartphone oder kann eine Halterung für ein Mountainbike gekauft werden? Einige Produkte verfügen zudem über einen Höhenmesser und sogar eine Kamera. Sehr häufig wird es dann tatsächlich überflüssig, dass vergleichsweise empfindliche Smartphone mit auf die Wandertouren zu nehmen. Einsteiger, die sich die Frage stellen, ob ein solches Gerät überhaupt benötigt und genutzt wird, sollten vielleicht zu einem einfachen Produkt greifen. Schon GPS-Empfänger unter 200 Euro verfügen über die wichtigsten Funktionen wie die Navigation zwischen zwei Wegpunkten oder die Aufzeichnung der Tour. Kompromisse müssen hinsichtlich der übrigen Ausstattung sowie den Detailgrad des genutzten Kartenmaterials gemacht werden. Die GPS-Mittelklasse zwischen 200 und 400 Euro erlaubt hingegen ein komfortables Navigieren mit automatischer Wegfindung, so wie dies beim Navigationsgerät im PKW üblich ist. Außerdem fällt das Kartenmaterial detaillierter aus. Die Oberklasse ist ab etwa 400 Euro mit Höhenmesser und Barometer ausgestattet.
Wie empfehlenswert sind kostenlose Karten?
Alternativ zum kostenpflichtigen Kartenmaterial der Hersteller können auch kostenlose Karten wie OpenStreetMap (OSM) verwendet werden – zumindest bei einem hochwertigen GPS-Empfänger ist möglich. Der Vorteil des Kartenmaterials liegt eben in der Tatsache, dass es kostenlos heruntergeladen werden kann. Die Qualität hängt aber letztlich von der Community ab, die diese Karten erstellt. Nicht in jedem Land sind die Nutzer gleich stark engagiert, in einigen Regionen könnte der Detailgrad also weitaus geringer ausfallen, als bei den kostenpflichtigen Karten der etablierten Hersteller. Auch die Darstellung ist zum Teil gewöhnungsbedürftig und ein wenig abstrakt. Zudem lassen sich die OSM-Karten nicht für jedes Gerät verwenden. In den meisten Regionen sind aber durchaus sehr genaue Karten mit hohem Detailgrad verfügbar und auch oftmals sehr aktuell.
Fazit: Kaufentscheidung anhand eigener Kriterien fällen
Am Ende zeigt sich also: Eine pauschale Kaufempfehlung lässt sich kaum aussprechen. Jeder Interessent für einen GPS-Empfänger sollte sich klarmachen, welche Funktionen im Alltag genutzt werden. Ist GPS-Tracking, dass ein speichern mehrerer Routen, eine präzise Navigation mit Wegangaben und die Verwendung von OSM-Karten ein Kriterium, ist ein entsprechend hochwertiges Gerät der Oberklasse die beste Wahl. Einsteiger können auf diese Ausstattungsmerkmale vermutlich verzichten und viel Geld sparen.