Steven Rau hat sich für 2014 die Aufgabe vorgenommen, so schnell wie möglich über die Alpen zu gelangen, ohne Proviant und ohne größere Ausrüstung. Bereits aus sportlicher Sicht ist diese Strecke mit knapp 260 km und ca. 15.000 Höhenmetern ein wahnsinniges Projekt. Dazu Steven: „Die Strecke führt entlang des Weges von einem der härtesten Etappenrennen der Welt. Dennoch möchte ich auch hier einen neuen Rekord aufstellen. Dem Körper stehen dabei täglich bis zu 60 km bevor. Hinzu kommen an manchen Tagen noch über 3.000 Höhenmeter. Am 14. August 2014 fällt der Startschuss. Die letzten Tage nutze ich noch einmal, um alles genau zu planen.
Mein Körper wird bei der geplanten Tour unter Dauerbelastung stehen und wird nur wenig Nahrung zu sich nehmen. Wie bereite ich mich darauf vor? Seit vielen Monaten stehen immer wieder lange Geländeläufe mit Gepäck auf dem Programm. Das ist eine gute Variante um Gelenke und Muskulatur auf das unwegsame Gelände vorzubereiten. Jeder falsche Schritt wird in den Alpen gnadenlos bestraft. Lange Läufe auf dem Asphalt sind eine gute Grundlage, für diesen Lauf jedoch eher zweitrangig. Eine gute Grundlagenfitness ist notwendig. Diese baue ich auf indem ich verschiedene Sportarten betreibe. Von Basketball bis Kampfsport ist alles dabei. So bleibt der Körper flexibel und die wichtigsten Muskelgruppen aktiv. Bei einer solchen Herausforderung ist eben nicht nur das Laufen entscheidend.
Ein wichtiger Faktor der immer wieder unterschätzt wird, ist die mentale Fitness. Durch eigene Seminare, Vorträge und natürlich viel Sport bin ich immer aktiv am Thema. Der Kopf entscheidet im Sport über Sieg und Niederlage. Gerade auf langen Distanzen ist er der Unterschied. Die besten Sportler verlieren, weil sie diesen Bereich unterschätzen. Macht diesen Fehler nicht.
Hat man nun diese Faktoren der Vorbereitung genau beachtet, gibt es noch eine Herausforderung. Ich laufe ohne Verpflegung und schlafe im Freien. Sicher kann sich jeder vorstellen, dass die körperliche Erschöpfung da nicht lange auf sich warten lässt. So oft es geht, versuche ich meinen Körper mit Brennnesseln (Magnesium und Kalzium), Hagebutten (Vitamin C), Wasser und Brombeeren zu versorgen, um alle grundlegenden Funktionen am Laufen zu halten. Der Rest ist wie so vieles reine Kopfsache. Es hat mich einiges an Kraft und Zeit gekostet mental auf diese Belastung vorbereitet zu sein. Die Vegetation in den Alpen reicht von der Hügelstufe bis zur Schneestufe. Genauso verschieden wie das äußere Bild dieser Vegetationsstufen ist auch die Nahrungsbeschaffenheit dieser Lagen. Meist versuche ich mich bereits in den niederen Stufen mit ausreichenden Nährstoffen zu versorgen, ehe ich später im Schnee nur recht schwierig Essbares finde. Die Versorgung mit Wasser ist in den Alpen glücklicherweise weniger schwierig, finden sich doch zahlreiche Quellen und Bäche. Dies ist zumindest ein Vorteil dieser Strecke.
Ich freue ich mich bei dem Lauf über jede Unterstützung. Auf der Facebook Seite „Endstation Kopf – über Grenzen gehen“ berichte ich über meine Erlebnisse.“