Eine Trekkingreise nach Nepal ist für viele Wanderbegeisterte ein Traum: einmal den Bergriesen des Himalya direkt gegenüberstehen, etwas über die Kultur und Tradition erfahren und spannende Eindrücke sammeln. Eine Reise in eines der ärmsten Länder der Welt wird aber auch zu einer Konfrontation mit Armut, extremen Lebensbedingungen und dem eigenen Wohlstand. In kleinen Dörfern abseits der bekannten Trekkingrouten sind Bildung, medizinische Versorgung und teils sogar eine Grundversorgung für viele Menschen nicht zugänglich oder unerschwinglich. Nur um eine Vorstellung zu bekommen: das durchschnittliche Monatseinkommen liegt in Nepal bei gut 50 $ bzw. knapp 40 €.
So entstand bei zwei Frauen aus dem Oberland im Rahmen einer Nepal-Reise die Idee, von der Herzlichkeit und Freundlichkeit, die sie in diesem beeindruckenden Land immer wieder erfahren, etwas in Form von tatkräftigem Engagement zurück zu geben. Zu eindrücklich waren die Details über die Lebenssituation der Bergbevölkerung, als dass sie die Augen hätten verschließen können. Gemeinsam mit einem Freundeskreis in Nepal engagieren sich Kiru Weidner und Gudrun Queitsch seitdem direkt und unbürokratisch.
Die erste Spende ging im Herbst 2012 an das Sagarmatha Welfare Project (SWP), ein soziales Projekt in der Region Helambu. Der Schwerpunkt dieser kleinen Organisation liegt in so genannten „Graswurzel-Projekten“, die über Mikroprojekte Bedürftigen helfen. Das Sagarmatha Welfare Project unterstützt im Besonderen Frauen und Kinder in ländlichen Regionen. Gefördert werden z.B. Arbeitsprogramme und Gemeindeprojekte für Frauen, der Bau von Schulen, die Trinkwasserversorgung, ökologische Energieprojekte, Rechtsunterstützung von Frauen die unter häuslicher Gewalt leiden, Gendertraining.
Eine kleine Reisegruppe unter der Leitung von Gudrun Queitsch und Kiru Weidner konnte direkt eine Spende in Höhe von über 1.000 € überbringen. Im Rahmen eines Programmes speziell für ältere und kranke Frauen wurde für bedürftige Frauen aus der Region um Melamchi Pul Bazar ein Care-Paket gepackt. Bei einer offiziellen „Ehrung“ bekamen 16 Frauen ausgesuchte Lebensmitteln, Geld und eine warme Wolldecke überreicht. Die Freude der Frauen war überwältigend, stand doch der Winter mit eisig kalten Tagen vor der Tür. Bei der Übergabe waren die beiden Oberländerinnen persönlich dabei und konnten sich von der ausgezeichneten Arbeit des SWP überzeugen.
Seit dem Frühjahr 2013 wird die Nava Jyoti Bal Vidhyalayar Schule in Tarukebesi unterstützt. Das kleine Bergdorf in der abgelegenen Region Helambu benötigt dringend einen finanziellen Anschub um den Schulbetrieb aufnehmen zu können. Um den Rohbau der Schule noch auszubauen reichten die spärlichen staatlichen Mittel nicht aus. So konnte die neuen Dorfschule Tarukebesi nicht fertig gestellt werden. Der Weg zur nächsten Schule ist eine unzumutbare Belastung für die Kinder, ist er doch sehr weit und führt zudem über eine marode, äußerst gefährliche Hängebrücke. Eine Schulbildung bleibt so für viele Kinder aus Tarukebesi unerreichbar.
Zum Ende einer zweiten Trekkingreise trafen die Frauen im April 2013 gemeinsam mit ihren nepalesischen Freunden eine Delegation des Dorfes Tarukebesi. Die Reisegruppe erhielt einen ausführlichen Bericht über die Situation des Dorfes und der Schule. Während der Wanderreise hatten die Frauen einen guten Einblick vom harten Leben in den Bergdörfern erhalten. So war es eine besondere Freude einen kleinen Beitrag für die Förderung der Bildungssituation leisten zu können und diese Spende übergeben zu dürfen.
Im Herbst kam die Nachricht der nepalesischen Freunde, dass nun 16 Kinder die neue Dorfschule besuchen. Die Freude bei den Kindern und ihren Eltern ist äußerst groß. Die Schülerinnen und Schüler stammen alle aus bedürftigen Familien und für sie wurde mit dem Schulstart ein wichtiger neuer Lebensabschnitt eingeleitet, der ihnen eine bessere Zukunft sichern kann.
Nähere Informationen zu der Spendenaktion können angefordert werden bei Gudrun Queitsch, Lengenwies 2, 82547 Eurasburg info@alpinkreaktiv.de