Akrobaten und blaue Augen

Der Grenzkamm zwischen Wallis und Ossola sorgt für Überraschungen. Steinböcke, die an schier senkrechten Wänden kleben, ein Wanderpfad, der unterirdisch verläuft, raue Klippen mit Klettersteigen. Eine verwegene Runde hat sich Alpenexpertin Iris Kürschner ausgedacht.

TEXT/BILDER: IRIS KÜRSCHNER

Vertrauen muss man haben, um hier zu leben, kommt einem bei der Fahrt von Saas-Almagell in den Talschluss automatisch in den Sinn. Bei manchen spürt man dann auch tatsächlich eine gewisse Eile, von der Postauto-Endstation am Mattmark-Restaurant aus dem drückenden Schatten der mächtigen Mauer zu gelangen. Gut, dass es nur wenige Schritte sind, um auf dem größten Erddamm Europas zu stehen.
Die Sonne strahlt. Genau richtig für eine Stippvisite beim Monte-Moro-Passes im Banne der Monte-Rosa-Ostwand. Längst wollten wir uns diesen schon vornehmen und danach eine Wanderrunde über das Antronatal schlagen. Neue Wege entdecken – Dieter und ich sind voller Tatendrang.

KRIMIGELÄNDE
Leichter Wind streicht durch den beeindruckenden Talschluss, Wellen plätschern ans Ufer. Ein Bummel über die Dammkrone stellt den besten Blick, kann aber auch lehrreich sein. Man erfährt einiges über die Geschichte des Tals, wenn man die Augen auf den Boden richtet und auf den Steinen am Rande liest. Legenden und Tragödien umranken den Mattmarksee. So soll Pfarrer Johann Josef Imseng, der Begründer des Saaser Tourismus, unter mysteriösen Umständen anno 1869 im See ertrunken sein.

Es gäbe da die verschiedensten Versionen, so Christoph Gysel, selbst Pfarrer im Saastal und beliebter Sagenerzähler. Die erste: Bergführer hätten Pfarrer Imseng aus Neid umgebracht. Man munkelt, der König der Bergführer. Einen Namen möchte er aber nicht nennen, zwinkert Gysel. Die zweite: Schmuggler hätten ihn umgebracht. Die dritte und langweiligste: das er auf natürliche Weise ums Leben kam, durch einen Fehltritt, er sah ja nicht mehr so gut. Und über seine eigene Version würde Gysel gerne einen Krimi schreiben: Ein Auftragsmord von den Geistlichen, denn Imseng war ihnen ein Dorn im Auge. Ging der Pfarrer doch mit Weltlichen auf den Berg.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 9/2022 des trekking-Magazins.
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