Auf dem Hochkönig in den Berchtesgadener Alpen
Ein wahrer Herrscher, eine Naturgewalt, die so schnell nichts überragt – das ist der Hochkönig. Der mit 2.941 Metern höchste Gipfel der Berchtesgadener Alpen steht wie ein Platzhirsch unangefochten über dem Pinzgau und Pongau. Wer Seiner Majestät aufs Dach steigen will, findet sogar ein paar wunderbare Wanderrouten. Eine gute Kondition ist allerdings Voraussetzung, denn eine Audienz bekommt nur, wer sich redlich müht.
Text/Bild: Norbert Eisele-Hein
Wie im Zeitraffer türmen sich schwarze, bedrohliche Wolken auf. Vor uns liegt noch eine gute halbe Stunde Fußmarsch über den Plateaugletscher der »Übergossenen Alm«. Schon hören wir es in der Ferne grollen und legen einen Zahn zu. Denken darüber nach, unsere Eispickel einfach in den Schnee zu rammen. Derart exponiert lockt das Eisenzeug am Ende noch die Blitze in unsere Richtung. Westlich im Steinernen Meer fahren die ersten Blitze bereits hernieder, kommen immer näher. Weg mit den Eispickeln und jetzt aber hurtig. Der Aufstieg von Hinterthal, über die Bertgenhütte und den Hochseiler hat zwar gewaltig Körner gekostet, aber jetzt müssen wir die letzten Reserven mobilisieren. Wir können uns nur noch in das Matrashaus, direkt auf dem 2.941 Meter hohen Gipfel des Hochkönigs, retten, für den Rückzug ist es längst zu spät. Wir sprinten über den matschigen Schnee, bis uns der Schaum vor dem Mund steht.
Endlich oben, trifft uns der Anblick der Hütte wie der rechte Haken eines Boxers: Das Matrashaus liegt in Schutt und Asche! Das Gewitter läuft zur Höchstform auf, erste Blitze fahren böse zischend in die Funkantenne direkt auf dem Gipfel. Sorgen für ein Britzeln in der Luft, das uns die Haare zu Berge stehen lässt. Eine Handvoll ebenso Gestrandeter schreit durch das Tosen. Lotst uns gerade noch rechtzeitig in einen windigen Notverschlag aus Brettern und Folie. Eingehüllt in einen Stapel Decken überdauern wir diese denkwürdige Nacht in der Gemeinschaft alpiner Schiffbrüchiger.
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Die GPS-Daten wurden von unseren Autoren und dem Verlag erfasst und nach bestem Wissen überprüft. Abweichungen oder Fehler können allerdings nicht ausgeschlossen werden, da sich zum Beispiel auch die Gelände-Situationen zwischenzeitlich verändern können. Sachverstand in der Beurteilung der jeweiligen Gegebenheiten vor Ort ist also unabdingbar.