Anspruchsvoll wandern auf dem Forststeig Elbsandstein
Immer wieder stoßen Felsen aus dem Wald, formieren sich zu bizarren Figuren, heben Trekkende über die Wipfel von Sächsischer und Böhmischer Schweiz. Der Forststeig zwängt sich hindurch, nimmt Leitern und Treppchen hinauf, schlängelt sich durch das Farndickicht einsamer Wälder. Biwakplätze mit prämierten Design-Hütten machen daraus ein Trekkingparadies.
Über den Gleisen erhebt sich ein bewaldeter Steilhang. Nachdem der ICE Richtung Prag wieder abgedampft ist, wirkt das riesige, rosa angestrichene Empfangsgebäude mit Dachüberstand im Schweizerstil geradezu geisterhaft. Nicht nur, weil es menschenleer am Bahnhof ist. Auch, weil die anderen Häuser von Bad Schandau unerreichbar scheinen: Hinter dem silbriggrauen Band der Elbe und einer Kaimauer verteilen sie sich gegenüber auf einem schmalen Streifen. Drumherum staffeln sich Höhenzüge, werden nach hinten immer höher. Wo daran Felsen durchbrechen, sieht es aus, als risse der Wald sein Maul auf.
Wie aus dem Nichts taucht eine Person auf. Mit großem Rucksack und dicken Wanderschuhen nähert sie sich auf dem Bürgersteig neben der Straße, auf der kaum ein Auto fährt. Zielsicher steuert sie den gläsernen Automaten an. »So schmeckt die Sächsische Schweiz« steht auf der Seite. Kleingeld klimpert hinein, daraufhin landet eine Flasche Meissner Schwerter Privat Pils im Ausgabefach. »Das habe ich mir jetzt verdient«, sagt die Frau um die Vierzig mit Stolz in ihrer Stimme. »Das letzte Stück zieht sich. Aber sonst war es mega!«
Die Berlinerin hat gerade den Forststeig beendet. »Die Stille, das macht was mit einem. Meist gibt’s nicht mal Handyempfang«, stellt sie fest, strahlt dabei selbst diese Ruhe aus. Sie zu treffen, stellt sich als Glücksfall heraus: Sie hat noch Trekkingtickets übrig. Eigentlich sollte der Infoschalter des Regionalverkehrs, der im Bahnhof welche verkauft, um diese Zeit noch geöffnet sein. Doch vor dem Fenster hängt eine Jalousie, geschlossen, wie auch das Café & Bistro Drehscheibe.
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