Immer am Trauf entlang
Der Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg, auch Albsteig genannt, führt auf 350 Kilometern überwiegend am Trauf der Schwäbischen Alb entlang von Donauwörth nach Tuttlingen. Dieser als Qualitätswanderweg »Wanderbares Deutschland« prämierte und als einer der »Toptrails of Germany« vermarktete Weg bietet zahlreiche überwältigende Ausblicke, wie Maria Schneider bei einer Tour erfahren konnte.
Text/Bilder: Maria Schneider
Die Mittagssonne liegt schon grell auf den weiß geschotterten Wegen, als Sven und ich uns in Donauwörth zur ersten gemeinsamen Etappe des Schwäbische-Alb-Nordrand-Wegs (HW1) aufmachen. Während wir die ersten Kilometer auf ebenen, teilweise geteerten Sträßchen an der Wörnitz entlangwandern, können wir uns gar nicht vorstellen, dass dieser ca 350 km lange Fernwanderweg am Trauf, dem nordwestlichen Steilabfall der Schwäbischen Alb, entlangführen soll. Wir tauchen in den Wald ein und wandern auf Forstwegen und unter Umgehung des Geländes eines riesigen, sich inzwischen in privater Hand befindenden Steinbruchs nach Harburg. Hier steigen wir bei der über dem Ort thronenden Harburg, einer der größten und ältesten Burganlagen Süddeutschlands, über Treppen in den gleichnamigen Ort hinab. Erst im Zimmer im Gasthof offenbart sich, was Sven auf seiner ersten längeren Wandertour alles für unabkömmlich gehalten hat. Meine Augen werden immer größer, als er erst 2 Liter Milch auspackt und dann 2 kg Obst, 1,5 kg Haferflocken, eine große Packung Duschbad und viele weitere Habseligkeiten folgen.
Meteoriteneinschlag statt Albtrauf
In den folgenden beiden Tagen wandern wir auf nicht enden wollenden Forst-, Wald- und Waldrandwegen über Christgarten bis ins von Donauwörth aus 56 Kilometer entfernte Bopfingen. Der kegelförmige, oben abgeflachte Zeugenberg Ipf nördlich des Orts wirkt mystisch. Trotzdem wollen wir da nicht hoch und gönnen uns stattdessen einen Abstecher per Zug nach Nördlingen, wo wir das Rieskrater-Museum besuchen. Hier wollen wir mehr über die Entstehung des 15 Millionen Jahre alten Rieskraters erfahren, an dessen Südseite entlang wir uns die letzten beiden Tage bewegt haben. Ein Steinmeteorit mit Ausmaßen von über einem Kilometer stürzte mit einer Geschwindigkeit von ca. 70.000 km/h nahe der heutigen Stadt Nördlingen auf die Albhochfläche und riss dabei einen inneren Krater von zwölf Kilometern Durchmesser in die Erde, der auch heute noch das Landschaftsbild prägt. Die durch den Einschlag entstandenen, geologischen Veränderungen sind spannend und vielfältig, nicht zuletzt für die Raumfahrt. So haben in den 1970er Jahren Astronauten der NASA im Nördlinger Ries geologische Forschungsarbeiten durchgeführt. Doch nun gibt es auch Veränderungen, was meine Wanderung auf dem HW1 betrifft, denn Sven muss nach drei gemeinsamen Tagen wieder die Heimreise antreten und traurig sehe ich seinem inzwischen um einiges leichteren Rucksack nach.
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 05/2015.