Winterwandern rund ums Ötztal
Winterwandern ist die entspannendste Art, die kalte Jahreszeit zu genießen: Man spaziert ohne ernsthafte Anstrengung auf plan geräumten Fahrwegen durch die tief verschneite Landschaft und betrachtet in Ruhe die gleißenden Schneehänge und schwarz-weiß-changierenden Urgesteinspitzen um das Ötztal, um dann vor einer urigen Alm- oder klassischen Berghütte in der Sonne zu sitzen.
Text: Christian Schneeweiß Fotos: Bernd Ritschel
Rundwanderung über die Feldringer Böden
Das Ötztal ist umgeben von steilen Bergflanken mit felsgekrönten Gipfeln, die mal ganz nah heranrücken, mal kilometerbreiten Talschaften Platz machen. Einzige Ausnahme sind die Feldringer Böden am Schafjoch, einer weiten Hochfläche zwischen Inntal und Ochsengarten im seitlichen Nedertal. Dort oben hat man freien Rundumblick auf vier Gebirge: Im Süden dominiert mit düsterer Nordflanke der mächtige Acherkogel (3.007 m) die felsigen Spitzen der Stubaier Alpen, im Norden paradiert wie ein aus dem Inntal auftauchender, weißer Wal der Tschirgant (2.370 m) vor den Lechtaler Alpen, im Südwesten markiert der Wildgrat (2.971 m) den Beginn der Ötztaler Zentralalpen und im Nordosten steht die grauweiß-gescheckte Kette der Mieminger.
Vom Parkplatz am Sattel (1.699 m) ist man durch verschneiten, sonnendurchfluteten Hangwald oberhalb von Ochsengarten allmählich aufwärts gewandelt, um nach zügigem Aufstieg am Panorama-Übergang des Grünwaslkreuzes (2.027 m) herauszukommen. Nach dem Genuss der Bergszenerie spaziert man dann über die tief verschneite, weite Fläche der Feldringer Almböden und durch lichten Zirbenwald mit schneevermummten Ästen gemächlich abwärts zur bewirteten Feldringalm (1.888 m) in einer großen Almlichtung. Im klaren Winterlicht bei Radler-Halbe und Schlachtplatte auf der Sonnenterrasse an der warmen Holzwand sitzend, erscheint das Leben doch sehr lebenswert. Wer noch eine kleine Siesta einlegt und danach zu Kaffee und Kuchen übergeht, kann anschließend wieder in der Sonne auf dem breiten Rodelweg hinabwandern zum wartenden Auto.
Winterwandern auf gewalzten Wegen ist sicher die entspannteste Winteraktivität – besonders wenn rundherum verschneite Berge stehen und urige Hütten zur Einkehr einladen.