Keine Angst vor nassen Füssen – Friesland: Im Land des Wassers

Friesland ist vom Wasser geprägt: dem Meer, aber auch von vielen Flüssen, Seen und Kanälen. Bei Wandertouren kann man die unterschiedlichen Facetten kennenlernen – vom schlammigen Watt bis zum idyllischen Naturschutzgebiet.

TEXT: ALIKI RETTIG / BILDER: SASCHA RETTIG

Hier sollen wir hintreten? In diesen matschigen und ziemlich nassen Boden? Da stehen die Schuhe doch gleich unter Wasser! Im ersten Moment zögern wir noch, machen wir doch sonst auch einen Bogen um jede Pfütze. Nun aber haben wir keine Wahl. Wir stellen uns der gedanklichen Herausforderung, überwin-den das erste Zögern – und laufen kurz darauf begeistert durchs niederländische Watt. Mit pitschnassen Füßen und verschlammten Schu-hen, aber mit befreitem Kopf.

Zwischen der Nordsee und dem IJsselmeer wollen wir den Norden der Niederlande erkun-den. Es ist eine flache Region, die sich damit bestens für einfache Wanderungen eignet. Ab-wechslungsreich sind die Touren trotzdem, weil sich die Landschaft und Ausblicke immer wieder verändern.

IM WATTENMEER
Harm Jan Wilbrink ist bei der Tour durchs Wattenmeer unser Guide. Seit Jahren spaziert er fast jeden Tag von seinem Haus in Paesens nördlich von Dokkum durch das Watt und bringt Besuchern diese einzigartige Landschaft näher. Der 50-Jährige erzählt, wie das Wattenmeer, das längst in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenom-men wurde, einst nach der Eiszeit entstand. Wie es sich durch den Einfluss der Menschen wan-delt und wie man es früher wegen seiner Unbe-rechenbarkeit fürchtete.

Mit ihm an der Seite entdecken wir immer neue, spannende Details, darunter Muscheln, Krebse und Spuren von Wattwürmern. Wir hüp-fen über Priele, die Wasserrinnen, die sich über und durch den Boden ziehen. Mit ihren Neben-armen erinnern sie uns in ihren Formen an Bäu-me und ihre Äste.

Dann stehen wir plötzlich am Meer. Vor uns erstreckt sich das Wasser bis zum Horizont, wo ein paar Schiffe und die Schemen der Nord-seeinseln erkennbar sind. Viel Zeit bleibt aber nicht. »Lasst uns langsam zurückgehen«, fordert uns Harm Jan Wilbrink auf. Die Flut kommt.

»Das Watt kann gefährlich werden, wenn man sich nicht auskennt.« Würde zum Beispiel Ne-bel aufziehen, könnten wir uns ohne Erfahrung nicht mehr orientieren.

Außerdem ändert sich die Umgebung ständig und das Wasser strömt schneller als wir dach-ten. Die Prile, die vorhin noch schmale Rinnsale waren, haben sich bei unserem Rückweg schon deutlich gefüllt – und wir waten teilweise bis zur Hüfte durchs Wasser. Spätestens jetzt verstehen wir, warum ein Ausflug ohne Guide keine gute Idee gewesen wäre. So aber fühlen wir uns sicher und erreichen kurz darauf wieder die Küste. Was für ein seltsames, aber auch gutes Gefühl, auf einmal wieder festen Boden unter den Füßen zu haben!

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 3/2024 des WANDERN & REISEN Magazins.
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