Hardshells für langen Trekkinggenuss
Schutzjacken für längere Trekkings müssen nicht nur absolut wasser- und winddichtes Material haben. Das Hardshell muss auch die schwere Last eines Rucksacks und Reibung an dornigem Gestrüpp oder Fels aushalten. Trotzdem sollte es möglichst atmungsaktiv sein, und Verschlüsse sowie Kapuze sollten vollständig gegen das Wetter abdichten. Wir haben aktuelle Modelle genauer unter die Lupe genommen.
Text: Christian Schneeweiß / Bilder: Christian Schneeweiß, Hersteller
Trotz der hohen Anforderungen wiegen die meisten vorgestellten Schutzjacken nur 500 bis 600 Gramm in meist großzügigem XL, Arc’teryx (Parka 455 g!) und Patagonia sogar weniger. Dabei fallen die Modelle skandinavischer und amerikanischer Hersteller durchwegs größer aus als in Mitteleuropa üblich und reichen als Zusatzschutz hinten oft bis zum Gesäß. Generell sollten Schutzjacken für unwirtliche Einsätze genügend Platz für untergezogene Isolationsschichten inklusive Daunenjacke bieten (voluminös). Fast alle Jacken gibt es auch für Frauen.
Robust durch Laminat und Verstärkung
Die geringen Gewichte bei hoher Abriebfestigkeit ergeben sich aus einem dreilagigen, raffiniert verklebten »Laminat«. Herzstück ist eine wasserdicht-atmungsaktive Membran aus PTFE, PU oder recyclingfähigem Polyester (Fjällräven komplett aus Polyester), die am Köper einen dünnen Abrieb- und Schmutzschutz, und außen ein abriebfestes, gegen Vollsaugen imprägniertes Obermaterial besitzt, meist Polyamid (sollte nach regenreicher Trekkingtour nachimprägniert werden).
Die meisten vorgestellten Modelle sind mit besonders robustem und atmungsaktivem, aber bei Bewegung raschelndem Gore-Tex Pro Shell laminiert, d.h. nur der Oberstoff variiert mit den Modellen. Besonders robust ist dieser bei Norrøna und der schwereren Bergans (mit PU Membran). Angenehmer fühlen sich Gore-Tex C-Knit und Softshellmodelle (JackWolfskin) an, am angenehmsten Vaude mit dem atmungsaktivsten, aber weniger robusten Polartec Neoshell. Alle Jacken sind mit PFC, aber nicht dem hormonaktiven PFOA imprägniert.
Um auch leichtere Schutzjacken fast unzerstörbar zumachen, lassen sich Verstärkungen an den bei schwerem Rucksack besonders belasteten Schultern und Hüften sowie der Außenseite der Ärmel gegen Felskontakt und Schultergurt-Abstreifen anbringen. Das 3Lagen-Laminat heutiger Hardshelljacken schützt zwar hundertprozentig gegen jedes Wetter außer Kälte; die Öffnungen an Front, Rumpf, Ärmeln und Kopf bilden aber Schwachstellen.